Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone am ehesten jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

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Der Samstagabend lag ganz in der Hand von ARD und ZDF. So holte Das Erste zwischen 20:15 und 21:45 Uhr sehr stabile Werte mit dem 90 Minuten langen Krimi "Der Tod kommt nach Venedig". Parallel dazu gewann "Giovanni Zarrella präsentiert: 30 Jahre Andrea Berg" für das Zweite Zuschauerinnen und Zuschauer hinzu. Besonders stark schnellte die Kurve gegen 21:45 Uhr in die Höhe. Zu diesem Zeitpunkt war im Ersten der frühe Krimi zu Ende, es folgte eine "Hartwig Seeler"-Wiederholung, die das Publikum nicht zu halten vermochte und zudem auch im Laufe der 90 Minuten Zuschauerinnen und Zuschauer verlor. Im ZDF gewann die Musiksendung indes weiter hinzu, das höchste Reichweitenniveau wurde um einige Minuten nach 22 Uhr erreicht.

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Bei RTL schadete direkt der erste Werbeblock dem "Deutsch-Test". Einige Zuschauerinnen und Zuschauer kehrten nach diesem nicht wieder zurück zur Produktion. Erst nach 22 Uhr hatte die von Sonja Zietlow moderierte Unterhaltungsshow wieder ein ähnliches Reichweiten-Niveau erreicht. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer gewann RTL übrigens vom ZDF, auf beiden Sendern liefen zur Primetime Unterhaltungsformate. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer verloren hat RTL indes an ProSieben, auch dort war die Zeit nach 20:15 Uhr reserviert für Unterhaltung (ein Joko & Klaas-Best-of). Obendrein gab es einen größeren Austausch von Zuschauenden zwischen Das Erste, ZDF und mehreren Dritten. 

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?