Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Schwarz auf weiß: Auf die Fußball-Winter-WM im Wüstenstaat Katar haben weit weniger Menschen in Deutschland Lust als auf frühere Turniere. Am Mittwoch startete die deutsche Nationalmannschaft mit einer 1:2-Niederlage gegen Japan in das Turnier, im Free-TV übertrug Das Erste live und holte damit die niedrigste Reichweite seit Ewigkeiten. Da im Schnitt 9,23 Millionen Menschen zuschauten, bleibt es dabei, dass bis dato kein einziges der schon 12 ausgetragenen Spiele auf mehr als zehn Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer kam. Gemessen wurden ab 14 Uhr Marktanteile in Höhe von 59,7 Prozent insgesamt und 62,7 Prozent bei den Jüngeren. Das sind freilich einerseits starke Ergebnisse, andererseits blieben sie dennoch weit hinter den Werten zurück, die deutsche Auftritte bei früheren Weltmeisterschaften einfuhren.

Nun spielt das DFB-Team in der Regel nicht zu einer für deutsche Arbeitende, Studierende oder Schülerinnen und Schüler so ungünstigen Zeit: Am frühen Nachmittag eines Werktages. 2006 etwa startete eine Partie gegen Ecuador um 16 Uhr, damals lag die Quote bei mehr als 80 Prozent, die Reichweite bei über 21 Millionen. Acht Jahre zuvor, also 2002, begann ein Deutschland-Spiel gegen Kamerun um 13:30 Uhr – damals schauten rund 15,7 Millionen Fans zu, das entsprach damals rund 77 Prozent Marktanteil. Und 2010 erreichte ein Spiel gegen Serbien, das um 13:30 Uhr startete, sogar ziemlich genau 22 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und damit verbundene, sehr starke 87 Prozent. Von diesen Werten lag die freilich hohe Quote dann doch ein ganzes Stück entfernt.

Bei der vergangenen WM, die 2018 im Sommer ausgetragen wurde, lag kein Deutschland-Spiel bei weniger als 25 Millionen Zuschauenden. Das 16-Uhr-Spiel gegen Südkorea nahm diese Marke damals ebenfalls. Und doch dürfte die tatsächliche Reichweite des Spiels vom Mittwoch deutlich höher gelegen haben als es die AGF-Zahlen vermuten lassen, schließlich sind die Streaming-Abrufzahlen in der Mediathek nicht enthalten. Unklar bleibt auch, wie viele Fans über MagentaTV zusahen.

Drei weitere WM-Spiele im Ersten

Das Erste zeigte unterdessen am Mittwoch neben der Partie mit deutscher Beteiligung noch drei weitere Matches. Das Primetimespiel zwischen Belgien und Kanada übertraf, das war zuletzt nicht selbstverständlich, bei den Jüngeren immerhin die 20-Prozent-Marke. Durchschnittlich 20,7 Prozent sahen abends die ARD-Übertragung, insgesamt schalteten 4,33 Millionen ein.

Auch die zwei weiteren Spiele verpassten, so wie schon die Matches am Montag und Dienstag, die Fünf-Millionen-Marke. Den Auftritt von Deutschlands nächstem Gegner Spanien (ein Kantersieg gegen Costa Rica) schauten ab 17 Uhr 3,89 Millionen Personen (21,9% gesamt, 25,1% 14-49). Sogar nur auf rund 1,3 Millionen Fans kam das ganz frühe Spiel am Vormittag ab elf Uhr, bei dem sich Marokko und Kroatien gegenüberstanden. 20 Prozent Marktanteil generierte Das Erste mit diesen Bildern, 23,7 Prozent bei den Jungen.



Die lange WM-Strecke bescherte dem öffentlich-rechtlichen Sender natürlich dennoch die Marktführung. Mit Blick auf die Tagesmarktanteile kam man mit 21,8 Prozent insgesamt ins Ziel (ZDF: 13,2%). Bei den Jüngeren sicherte sich Das Erste am Mittwoch 24,7 Prozent und war der einzige Kanal, der auf ein zweistelliges Ergebnis kam.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;