Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Für die deutsche Nationalmannschaft begann die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 nicht wie vorgestellt. Noch vor Turnierstart für die DFB-Elf gab es die, für Spieler sicher leidige, Diskussion rund um die One-Love-Binde neben allen weiteren Störgeräuschen rund um den Gastgeber. Und dann präsentierte man sich auch selbst nicht auf dem Leistungsniveau, das man gern gesehen hätte. Nach einer 1:0-Führung der Deutschen wurde Japan dominanter und gewann letztlich mit 2:1. In Deutschland sammelte die Vorrundenpartie, die um 14 Uhr startete, Stück für Stück Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Wenig überraschend hatte die Partie die meisten Fans kurz vor Schluss, als in Deutschland wohl kollektiv noch auf einen vielleicht rettenden Ausgleich gehofft wurde.

WCDeutschlandJapan © AdScanner


Direkt danach, ab 17 Uhr, spielte Deutschlands kommender Gegner Spanien. Die Spanier servierten Costa Rica letztlich mit 7:0 ab, nach einer halben Stunde führten sie bereits mit 3:0. Das spiegelte sich auch im Einschaltverhalten wider. Gut zu erkennen ist, dass die Reichweite innerhalb der ersten Hälfte nicht mehr zunahm, sondern eher leicht abfiel. Nach der Pause waren dann schon weit weniger Fußballfans dabei als zu Beginn der ersten Halbzeit. Vielleicht waren die enttäuscht ob der Stärke des nächsten DFB-Gegners, vielleicht hielten sie die Partie auch schon für entschieden - oder beides. Erst ganz zum Schluss nahm die Übertragung nochmals Fahrt auf; nicht ausgeschlossen, dass das auch damit zusammenhing, das mancher Krimifan von der ZDF-"SOKO" ins Erste rüberwechselte.

WCSpanienCostaRica © AdScanner

Regelrecht steil war indes der Anstieg des Publikumsinteresses am Vormittag. Ab elf Uhr spielten Marokko und Kroatien gegeneinander. Die Partie sammelte so deutlich wie bisher keine Publikum ein. Neben einem Mittagspausen-Effekt könnte hier insbesondere auch steigende Vorfreude auf das nahende Deutschland-Spiel für die zu der Zeit zunehmenden Reichweiten in den AdScanner-Haushalten gesorgt haben.

WCMarokkoKroatien © AdScanner

WCBelgienKanada © AdScanner


Bleibt noch der Blick auf das Primetimespiel Belgien gegen Kanada: Hier stechen insbesondere zwei Huckel gegen 20:15 Uhr ins Auge. Gut erkennbar ist somit, dass es um Viertel nach Acht einen Umschaltimpuls offenbar in beide Richtungen gab. Und gut erkennbar ist auch, dass auch diese Partie in Halbzeit zwei zunächst einige Fans verlor. Erst gegen Ende der zweiten Halbzeit hatte man sich wieder auf früheres Niveau hochgearbeitet.

Ungeachtet aller Boykott-Diskussionen erreicht die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ein Millionenpublikum - auch wenn es offenbar spürbar weniger Fans sind als bei den vergangenen Turnieren. Interessant ist allerdings nicht nur die Frage, wie viele Menschen die einzelnen Spiele gesehen haben, sondern auch, wie sich die Zuschauerzahlen im Laufe der Übertragungen entwickelten. Basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten zeigen die AdScanner-Kurven, wann die Fans einschalteten - aber auch, wann sie abschalteten. Die Daten, die die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten widerspiegeln, geben also nicht zuletzt Aufschluss darüber, wie die Zuschauerinnen und Zuschauer bei ungewöhnlichen Spielverläufen reagierten.