Privatsender im März im Aufwind - mit Ausnahme von Sat.1

Im März standen die Zeichen für die meisten großen Privatsender eher günstig - nur einer musste im Vergleich zum Februar einen Rückgang hinnehmen: Das ohnehin schon gebeutelte Sat.1. Hier gab der Marktanteil in der Altersgruppe 14-49 um weitere 0,2 Prozentpunkte auf nun noch 6,1 Prozent Marktanteil nach. Das war der schwächste Senderwert seit genau einem Jahr, als Sat.1 schon einmal genauso schlecht dastand.

Beim Gesamtpublikum ging der Marktanteil um 0,1 Prozentpunkt auf 4,5 Prozent zurück, womit der Sender erstmals in seiner Geschichte auch insgesamt einen geringeren Marktanteil verzeichnete als Vox, das sich um 0,4 Prozentpunkte auf nun 4,9 Prozent steigerte. In der Zielgruppe 14-49 war Sat.1 ohnhin weit abgeschlagen 0,9 Prozentpunkte hinter Vox - und auch wenn man die selbstgewählte "Relevanzzielgruppe" von Sat.1 hernimmt, also die 14- bis 59-Jährigen, dann landete der Sender mit 5,8 Prozent nicht nur 0,8 Prozentpunkte hinter Vox, sondern musste hausintern auch ProSieben vorbeiziehen lassen, das sich hier auf 6,0 Prozent steigerte.

Wie man es auch dreht und wendet: Die Zahlen für Sat.1 sind auf Monatssicht schlecht - daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass mit Jörg Pilawas "1% Quiz" endlich mal wieder ein richtig erfolgreicher Neustart in der Primetime gelang und sich "The Voice Kids" mit höheren Marktanteilen als im Vorjahr zurückmeldete. Dafür sind die Probleme anderswo zu groß - allen voran natürlich in der Access Prime, wo "Volles Haus" die Situation zunächst nochmal verschlimmert hat und auch "Die Perfekte Minute" bislang kein Bein auf den Boden bekommt.

ProSieben und Kabel Eins können zulegen

Für bessere Laune bei der Seven.One Entertainment Group in Unterföhring dürfte da der Blick auf die anderen Sender der Gruppe sorgen. ProSieben etwa konnte sich mit dem Rückenwind der geglückten Umsiedlung von "Wer stiehlt mir die Show?" auf den Sonntag, der neuen Staffel "Germany's Next Topmodel" und eines in Topform befindlichen "TV Total" mit 8,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen auf den besten Monatswert seit April vergangenen Jahres steigern. Dass trotz solcher Hochkaräter selbst eine 9 vor dem Komma in weiter Ferne blieb, ist zwar etwas ernüchternd, wird die Freude aber erstmal nur wenig trüben.

Kabel Eins legte unterdessen sogar um 0,5 Prozentpunkte zu und steigerte sich auf 4,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und somit den besten Monatswert seit dem Sommer vergangenen Jahres. Der Sender profitierte dabei sogar ein Stück weit von der Vorabendschwäche von Sat.1, weil im Gegenzug die Kabel Eins-Formate zu dieser Zeit merklich zulegen konnten. Verlass war obendrein auch wieder auf Peter Giesel, ansonsten fuhr der Sender schlicht mit vielen Filmen gut.

Den Vorsprung auf RTLzwei konnte Kabel Eins jedenfalls deutlich ausbauen, die Grünwalder hielten mit 3,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen die rote Laterne in der Zielgruppe - auch wenn man auch dort die Tiefstwerte aus dem Januar und Februar hinter sich lassen konnte. Dass der März-Wert des vergangenen Jahres um 0,3 Prozentpunkte verpasst wurde, ist trotzdem ernüchternd. Und auch hier beginnt die Malaise am Vorabend, wo der Neustart von "Köln 50667" bislang keinerlei Besserung brachte.

RTL bleibt zweistellig, Vox legt deutlich zu

Anders als im vergangenen Jahr, als RTL im März bereits unter die 10-Prozent-Marke gefallen war, konnte RTL im März 2023 erneut als einziger Sender überhaupt die Zweistelligkeit bei den 14- bis 49-Jährigen behaupten, der Marktanteil legte leicht auf 10,3 Prozent zu, wozu unter anderem das Fußball-Länderspiel gegen Belgien seinen Teil beigetragen hat. Ansonsten hieß der größte RTL-Quotenhit der letzten Wochen "Let's Dance". Bei den 14- bis 59-Jährigen eroberte RTL übrigens wieder knapp die Marktführung vom ZDF zurück und erzielte 9,7 Prozent, während das ZDF in dieser Altersgruppe 9,5 Prozent auf Monatssicht erzielte.

Im Aufwind war Vox, das erstmals seit Oktober vergangenen Jahres wieder eine 7 vor dem Komma verzeichnete. Dass es dem Sender gelang, in beiden Zielgruppen und dem Gesamtpublikum Sat.1 hinter sich zu lassen, hatten wir oben ja bereits erwähnt. Noch mehr wäre wohl drin gewesen, wenn Joko am Sonntagabend nicht auch Tim Mälzer etwas die Show gestohlen hätte - denn "Kitchen Impossible" war zwar wieder ein Erfolg, blieb aber etwas unter den Vorjahreswerten zurück. Dafür lief "First Dates Hotel" so gut wie nie - und "Das perfekte Dinner" erzielte am Vorabend so hohe Marktanteile wie seit 2013 nicht mehr.

ZDF baut Vorsprung auf Das Erste aus

Die öffentlich-rechtlichen Sender verloren im März beide etwas an Boden - weil der Rückgang für Das Erste mit einem Minus von 0,8 Prozentpunkten auf 11,8 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum aber deutlich stärker ausfiel als beim ZDF, für das es nur um 0,1 Prozentpunkt auf 15,1 Prozent nach unten ging, erhöhte sich der Vorsprung der Mainzer nun wieder auf über drei Prozentpunkte. Das ZDF dominiert den TV-Markt beim Gesamtpublikum damit weiterhin nach Belieben.

Bei den 14- bis 49-Jährigen war der Rückgang beim Ersten ebenfalls deutlicher, mit 7,3 Prozent war man hier nun gleichauf mit dem ZDF. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender waren damit aber in jedem Fall erneut auch bei in dieser jüngeren Altersgruppe erfolgreicher als Vox oder Sat.1 und belegten hinter RTL und ProSieben den geteilten dritten Platz. Das ZDF profitierte dabei übrigens wie RTL auch von einer Länderspiel-Übertragung, die aber in Sachen Gesamt-Reichweite trotzdem nicht die meistgesehene ZDF-Sendung des Monats war. Dieser Titel ging stattdessen an "Wilsberg", während die Hitliste des Ersten vom "Tatort" dominiert wurde.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;