Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Vorabend- & Primetime-Verlauf: Fußball am Ende am Stärksten

Rund dreieinhalb Stunden lang hat Sat.1 am Samstag von einem Spiel der U21-Europameisterschaft berichtet. Die Übertragung dauerte länger als geplant, weil sie erst nach dem Elfmeterschießen entschieden war. Zu Beginn war das Interesse am Spiel zwischen Georgien und Israel nicht gerade groß, aber es stieg mit laufender Spielzeit, wie man insbesondere während der zweiten Halbzeit gut sehen kann. Gegen 20 Uhr startete dann die Verlängerung. Nachdem kurz einige wegschalteten, nahm die Übertragung Anlauf und verbuchte viele Einschalter.

Interessanterweise verlor die Übertragung nach 20:15 Uhr dann zunächst Publikum. Offenbar mussten sich einige entscheiden: Beim Fußball bleiben oder eine Primetime-Sendung eines anderen Senders wählen? Erst zum Elfmeterschießen ging es dann sehr deutlich wieder nach oben. Als das Spiel entschieden war, waren aber auch zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer weg. Der nach 21 Uhr gestartete Spielfilm begann jedenfalls auf niedrigerem Level.

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Florian Silbereisens "Schlagerbooom Open Air" legte derweil nach 21:45 Uhr deutlich zu - offenbar wechselten einige "München Mord"-Fans vom ZDF rüber ins Erste. Die höchste Reichweite in den entsprechenden Vodafone-Haushalten wurde am Samstag übrigens gegen 22:10 Uhr erreicht. Um diesen Zeitpunkt herum war bei RTL übrigens auch "Denn sie wissen nicht, was passiert" am gefragtesten.

Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter: Starkes WBD

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. WBD präsentierte sich am Samstag stärker als gewohnt. Erreicht wurden 16 Prozent. Schwächer als üblich zeigte sich indes Seven.One Media, hier wurde die 30-Prozent-Marke nämlich verfehlt. Gemessen wurden 28 Prozent.

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Werbe-Ranking: Prime Day voraus

Amazon hat seine TV-Werbemaßnahmen für den anstehenden Prime Day (11. und 12. Juli) intensiviert und am Samstag den ersten Rang im XRP-Ranking erreicht. Die 145 Ausstrahlungen bescherten Amazon über 90 Punkte. Die Deutsche Bank setzte derweil auf eine andere Strategie. Spots des Unternehmens waren flächendeckend im Fernsehen zu sehen. Insgesamt liefen über 400 Spots. Allerdings wurden auch kleinere Sender stark bedacht, sodass die erreichte Reichweite (knapp 75 XRP) nur für den dritten Platz ausreichte. Auf den Plätzen vier und fünf folgten mit relativ ähnlicher Reichweite die Lebensmittelhändler Aldi und Lidl. Während Aldi für diese Reichweite aber 190 Spots einsetzte, schaltete Lidl nur 101.

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AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.