Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: Publikum schaltet bei Schach ab

Der "Sommerkino"-Film "Schachnovelle" hatte beim Publikum keinen leichten Stand. Fast über die gesamte Sendedauer hinweg schalteten Menschen in den gemessenen Vodafone-TV-Haushalten ab, sodass die Verlaufskurve nach unten zeigt. Erst als der ZDF-Krimi vorbei war, ging es für den Film im Ersten kurz nach oben, kurz darauf begannen aber auch schon die "Tagesthemen". Apropos ZDF: Dort verlor "Nachtschicht" auch Publikum, wenn auch nicht so signifikant wie die "Schachnovelle". 

230703primetime © AdScanner

Anders war die Situation bei Vox und RTLzwei: Bei Vox versammelte "Goodbye Deutschland" nach den Werbeunterbrechungen immer mehr Menschen vor den TV-Geräten. Eine weiteren Ausgabe gelang das im Anschluss allerdings nichts. Bei RTLzwei performte "Bella Italia" ebenfalls gut, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Aber auch hier kehrten viele Zuschauende im Anschluss an die Werbeunterbrechungen wieder zurück zum Sender. 

Der Vorabend-Verlauf: Schwerer Start für "Morden im Norden"

Die AdScanner-Verlaufskurve zeigt es sehr eindeutig: Durch den Werbeblock nach "Gefragt - Gejagt" zappt ein großer Teil des Publikums weg vom Ersten, dadurch hat "Morden im Norden" dann einen schweren Start. Im weiteren Verlauf der Folge kann die Serie dann aber immerhin nach und nach Zuschauerinnen und Zuschauer einsammeln. Schon das Quiz hat im Vorfeld eine sichtbar steigende Tendenz. 

230703vorabend © AdScanner

Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter: ZDF und WBD gleichauf

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Mit jeweils 15 Prozent lagen das ZDF Werbefernsehen und Warner Bros. Discovery am Montag gleichauf. An der Spitze gab es dagegen keine Veränderungen: Die Ad Alliance erreichte mit 39 Prozent die meisten Haushalte, Seven.One Media kam auf 31 Prozent. 

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Werbe-Ranking: Netto stürmt die Werbecharts

Nachdem Netto in den zurückliegenden Tagen eher auf Sparflamme geworben hat, legte der Discounter mehrere Schippen drauf. 177 Spots waren bei den Sendern zu sehen, damit erreichte das Unternehmen rund 96 XRP - und Platz zwei in den AdScanner-Werbecharts. Nur Amazon war mit Werbung für seinen Prime Day noch sichtbarer. Die meisten Netto-Spots waren übrigens bei ProSieben (14,7 Prozent) zu sehen, es folgten Kabel Eins (10,2 Prozent) und Comedy Central (8,5 Prozent). Die direkte Konkurrenz von Lidl, Rewe und Aldi landete in den Werbecharts deutlich hinter Netto, schaltete aber auch teils deutlich weniger Spots. 

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AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.