Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: "Kommissarin Lucas" verliert früh Publikum

In den meisten Fällen starten die großen deutschen Sender zeitgleich in die Primetime. Am Samstag war das anders. Das lag daran, dass Sat.1 am Vorabend das Finale der U21-EM übertrug, das wegen langer Nachspielzeit aber länger dauerte als vermutet. So liefen zum Primetime-Start noch die Nachrichten der "Newstime", erst nach 20:30 Uhr begann der Spielfilm. Geholfen hat es jedenfalls nicht. Der Streifen verlor binnen der ersten Minuten rasant Publikum.



Und dann traten zwei große Shows am Samstagabend gegeneinander an: Wie bei Musikshows mit Auftritten vieler unterschiedlicher Personen üblich, verlief die Reichweiten-Kurve eher unruhig. Jeder neue oder beendete Auftritt gibt schließlich die Möglichkeit umzuschalten. Im Großen und Ganzen blieb die Kurve aber stabil und legte insbesondere um 21:45 Uhr klar zu - das dürfte mit dem zu dieser Zeit beendeten "Kommissarin Lucas"-Fall zusammenhängen.

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Bei RTL hielt "Die 100.000 Mark Show" ihr Publikum recht gut. Erstaunlich: Gegen 23 Uhr, also zum Ende Formats hin, hatte die Produktion mit Moderatorin Ulla Kock am Brink die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer. Im ZDF fiel auf, dass der Krimi "Kommissarin Lucas" nicht bei jedem auf Anklang stieß. Insbesondere in der ersten halben Stunde gingen zahlreiche Fans verloren.

Der Vorabend-Verlauf: Interesse an U21-EM steigt spät

Zahlreiche Fans eingesammelt hat das Finale der U21-Europameisterschaft. Insbesondere nach 19 Uhr und ganz besonders zum Ende der zweiten Halbzeit hin, legte die "ran"-Übertragung in Sat.1 sehr deutlich zu. Am Ende mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als zu Beginn hatte obendrein auch der ZDF-"Bergdoktor", der am Samstag zwischen 19:25 und 20:15 Uhr im Programm vertreten war.

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Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter: SOM unter 30 Prozent

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Mit einer Nettoreichweite von 27 Prozent schnitt Seven.One Media am Samstag schwächer ab als an den Tagen zuvor und auch Ad Alliance, das mit 31 Prozent führend war, hatte nicht seinen besten Tag erwischt.

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Werbe-Ranking: Knappes Rennen

In den vergangenen Tagen schon belegte Amazon mit Spots für seinen nahenden Prime Day stets den ersten Platz im Reichweitenranking. Am Samstag hätte Check24 dem Internethändler diesen aber um ein Haar geklaut. Am Ende war es ein knappes Duell, Amazon blieb mit 74,7 Punkten ganz vorn, Check 24 landete bei 73,6 Punkten. 

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AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.