Der Primetime-Verlauf: Glööckler verliert Publikum
RTLzwei ist es am Mittwochabend nicht gelungen, jeden, der um 20:15 Uhr beim Sender war, auch bis 22:15 Uhr zu halten. "Daniela Katzenberger" legte zwar abseits der Reklameblöcke gut zu, doch schon nach der ersten Unterbrechung kam die Doku nicht mehr auf anfängliche Werte. Noch deutlicher war der Verlauf dann nach 21:15 Uhr erkennbar, als Harald Glööckler im Mittelpunkt des Programms stand. Hier schalteten einige ab.
Zuschauerinnen und Zuschauer dazugewinnen konnte indes "James Bond" im Programm des ZDF. Kontinuierlich, wenn mitunter auch nur leicht, zog die Kurve im Verlauf der Filmausstrahlung an, besonders deutlich übrigens um 21:45 Uhr, als der Film-Mittwoch im Ersten beendet war.
Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Der Vorabend-Verlauf: Lotto-Loch
Keine ganz neue Erkenntnis: Die Ziehung der Lottozahlen am Mittwoch sorgt für einige Abschalter. Gut zu erkennen ist das an der ZDF-Kurve. Während er "SOKO Wismar"-Wiederholung zeigte diese grundsätzlich noch nach oben. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer hatte der Vorabendkrimi gegen 18:45 Uhr, als es um die Auflösung des erzählten Falls ging. Danach aber rauschte die Kurve ruckartig nach unten. Interessant: Mit Beginn der Hauptnachrichten um 19 Uhr waren in etwa wieder so viele an Bord wie beim Krimi. Nochmal merklich zulegen konnte "heute" gegen 19:05 Uhr, als "RTL Aktuell" zu Ende war.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Am Mittwoch fiel das Rennen um Platz drei wieder etwas spannender aus. Das ZDFwerbefernsehen behauptete sich auch ohne Live-Fußball der Frauen-WM. Dieser beflügelte dafür ARD Media mit nun zehn Prozent. Das ZDF kam auf 15 Prozent und landete damit knapp vor WBD mit 14 Prozent.
Werbe-Ranking: Food, Food, Food
Der Lebensmittelsektor war es, der am Mittwoch die deutschen TV-Werbecharts dominierte. Drei Marken schafften einen XRP-Wert von mehr als 100, das waren Dr. Oetker, Lidl und McDonalds. Mit Milka folgte eine weitere Lebensmittelmarke auf dem vierten Rang. Milka schaltete am Mittwoch insgesamt 279 Spots und kam damit auf 90,6 Punkte. Erster Ausbrecher war derweil der Elektronikhersteller Philips; er wählte auch eine andere Werbestrategie. Mit nur 118 geschalteten Spots war er weniger oft vertreten als etwa McDonalds oder Milka, dafür aber in reichweitenstärkeren Umfeldern.
AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.