Der Primetime-Verlauf: Sat.1 backt zu lang
Wenig überraschend, hatte "Die Bachelorette" am Mittwochabend mit ihrer Finalfolge ganz am Ende das meiste Publikum – schließlich wurde quasi als Schlussakt ja auch die entscheidende Frage beantwortet. Ist die "Bachelorette" inzwischen vergeben oder nicht? Erstaunlich ist, dass das Publikum sogar sehr zackig wieder aus der Werbepause, die kurz vor den finalen Momenten platziert war, zurückkam. Publikum verloren während seiner Laufzeit hat der ARD-90-Minüter "Sag mir nichts". Und beim "großen Backen", das nun Abendprogramm von Sat.1 ist, gilt das, was für viele Primetime-Shows gilt. Die Sendung zeigte insbesondere vor 22 Uhr, dass sie in der Lage ist, das Publikum auch über eine gewisse Strecke zu halten. Der Verlauf in der 22-Uhr-Stunde legt aber anschaulich dar: Das Format war (für einen Mittwochabend) zu lang.
Der Vorabend-Verlauf: Vox-Publikum schaut sich mal kurz um
Auch "Das Duell der Gartenprofis" kann am ZDF-Vorabend bei Weitem nicht alle Zuschauerinnen und Zuschauer des meist starken Nachrichtenprogramms "heute" halten. Dennoch nahm die Sendung einen interessanten Verlauf. Denn während sie in den Anfangsminuten weiterhin – wenn auch viel weniger stark – verlor, ging die Kurve ab etwa 19:40 Uhr leicht nach oben. Zu diesem Zeitpunkt war unter anderem das "Dinner" bei Vox in der Werbepause. Entsprechend war das kleine Hoch der "Gartenprofis" auch nur von kurzer Dauer – nach 20 Uhr begann die Reichweite in den AdScanner-Haushalten aber wieder zu steigen. Offenbar kamen einige Fans schon vorzeitig für das Primetime-Programm.
Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Hinter AdAlliance und Seven.One an der Spitze waren die Kräfteverhältnisse diesmal recht klar verteilt. Das ZDFwerbefernsehen gab mit 16 Prozent eine gute Figur ab und platzierte sich entsprechend auch recht klar vor WBD mit diesmal 13 Prozent. ARD Media kam auf zehn Prozent.
Werbe-Ranking: RTL bringt Höffner viel Aufmerksamkeit
Die Höffner Möbelgesellschaft ist eigentlich ein eher seltener Gast unter den Top15 in Sachen Werberreichweite. Am Mittwoch sprang aber Platz 14 heraus. Eingesetzt wurden den Tag über nur 65 Spots – da diese allerdings großteils in sehr reichweitenstarken Umfelden platziert wurden, fiel der XRP-Wert mit knapp 71 Punkten sehr gut aus. Höffner setzte vor allem also auf die großen Privatsender. Nimmt man nur die Sender ProSieben und RTL, dann hat man schon ein Drittel der Buchungen zusammen. Auch Vox, Kabel Eins und Sat.1 Gold wurden stark gebucht. Für den letztlichen XRP-Wert hatten auch die wenigen Spots, die im Ersten zu sehen waren, Bedeutung. Hauptsächlich wurde XRP aber über die RTL-Buchungen generiert. Mehr als jeder Dritte, der am Mittwoch Höffner-Werbung sah, schaute einen RTL-Werbeblock.
AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.