Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Nitro hat das Jahr 2023 mit Rekord-Quoten beendet: Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 2,4 Prozent lag der RTL-Ableger in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen an der Spitze der Spartensender und konnte seinen Marktanteil gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte ausbauen. Zum ersten Mal überhaupt gelang es Nitro, jeden Monat des Jahres mit einer Zwei vor dem Komma abzuschließen - das schaffte kein anderer Spartensender, auch wenn ZDFneo einen starken Schlussspurt hinlegte. Im Dezember lag der öffentlich-rechtliche Sender mit 2,2 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum auf Augenhöhe und konnte sich somit über den stärksten Monat seit einem Jahr freuen. Unterm Strich erzielte ZDFneo 2023 einen Marktanteil von 2,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und war damit in dieser Altersklasse so erfolgreich wie noch nie.

Damit ist es dem ZDF gelungen, seinen Spartenkanal weiter zu verjüngen - was sich vor allem mit Blick auf die Entwicklung beim Gesamtpublikum zeigt. Dort war der Sender auch 2023 wieder mit durchschnittlich 2,6 Prozent der Größte unter den Kleinen, was im Übrigen zugleich bedeutete, dass ZDFneo abermals RTLzwei hinter sich ließ und damit seinen Platz in den Top 10 der deutschen Senderlandschaft festigte. Allerdings hatte ZDFneo vor einigen Jahren sogar schon mehrfach in Folge mehr als drei Prozent im Jahresmittel geschafft. Weil ZDFneo inzwischen abseits quotenstarker Krimi-Wiederholungen aber auch vermehrt Flächen für ungleich jünger positionierte Produktionen freiräumt, wirkte sich das auf leicht sinkende Gesamt-Marktanteile aus.

Zufrieden kann man in Mainz aber auch mit der Entwicklung von ZDFinfo sein, das mit durchschnittlich 2,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen nur leicht unter dem Vorjahr lag. Tatsächlich ist die Konkurrenz im Doku-Bereich inzwischen größer geworden, wie etwa ein neuer Rekord für Kabel Eins Doku belegt. Mit 1,3 Prozent Marktanteil lief es für den Sender im Jahr 2023 so gut wie nie, aber auch N24 Doku konnte sich deutlich steigern - um 0,2 Prozentpunkte auf 0,6 Prozent Marktanteil. 

In Köln wiederum sorgte abseits von Nitro auch RTL Up für gute Stimmung: Beim Gesamtpublikum rangierte der Best-Ager-Sender, der sein Programm vor allem mit Gerichtsshows und alten Serien füllt, mit einem Marktanteil von 2,5 Prozent nur ganz knapp hinter ZDFneo. Um starke 0,3 Prozentpunkte ging es gegenüber 2022 nach oben, sodass RTL Up erstmals vor Sat.1 Gold landete. Der Konkurrent musste leichte Verluste hinnehmen, war mit 2,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum aber freilich trotzdem erneut erfolgreich. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen landete Sat.1 Gold mit 1,5 Prozent Marktanteil letztlich hauchdünn hinter RTL Up, das auch hier mit 1,6 Prozent einen neuen Bestwert markierte.

    Marktanteil 2023
14-49
+/-
Vorjahr
Marktanteil 2023
gesamt
Nitro 2,4 +0,2 1,8
ZDFneo 2,0 +0,1 2,6
DMAX 1,8 +0,1 1,0
ProSieben Maxx 1,7 -0,1 0,7
RTL Up 1,6 +0,2 2,5
Comedy Central 1,6 +0,2 0,4
Sat.1 Gold 1,5 ±0 2,1
Sixx 1,4 +0,1 0,8
Tele 5 1,0 ±0 0,9
TLC 1,0 ±0 0,5
One 0,6 ±0 1,1
Vox Up 0,6 ±0 0,5
Deluxe Music 0,4 ±0 0,1
Servus TV 0,3 ±0 0,4
HGTV 0,3 ±0 0,2
MTV 0,2 ±0 0,1

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, 01.01.2023-31.12.2023

Leicht nach unten ging auch die Quote von ProSieben Maxx, wenngleich vor allem ein etwas schwächerer Jahresabschluss die Bilanz trübte. Mit durchschnittlich 1,7 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe schlug sich der Sender dennoch gut - auch wenn es 2023 nicht reichte, um erneut DMAX hinter sich zu lassen. Der Männersender von Warner Bros. Discovery steigerte seinen Marktanteil auf 1,8 Prozent und war damit so stark unterwegs wie seit 2016 nicht mehr. Das lag auch daran, dass sich der Sender auf Eigenproduktionen wie "Steel Buddies" oder "112: Feuerwehr im Einsatz" verlassen kann, die in der Primetime regelmäßig für glänzende Quoten sorgen.

Seine gute Form unterstrich daneben auch der Frauensender TLC, für den es wie schon 2022 erneut - ebenso wie Tele 5 - für genau 1,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen reichte. Die starke Form von Mitte des Jahres, als gleich drei Mal im Monatsmittel 1,2 Prozent erzielt wurden, konnte TLC aber nicht ganz halten. Der Konkurrent Sixx baute seinen Vorsprung letztlich sogar aus: Mit im Schnitt 1,4 Prozent Marktanteil beendete der Sender das Jahr mit der besten Quote seit 2019. 

Über Spitzen-Quoten kann man sich auch bei Comedy Central freuen: Mit Comedyserien in Dauerrotation baute der Sender seinen Marktanteil im Jahr 2023 auf hervorragende 1,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen aus und konnte sich damit innerhalb von drei Jahr um einen halben Prozentpunkt verbessern. Dass Comedy Central vor allem das junge Publikum anspricht, zeigt derweil der Blick auf den Gesamt-Marktanteil, der mit 0,4 Prozent eher überschaubar ausfiel. Doch der Sender hat ganz offensichtlich seine Nische gefunden - und hat sogar noch Luft nach oben, schließlich waren im Frühjahr zeitweise sogar bis zu 1,8 Prozent Marktanteil drin.

Einen neuen Bestwert gab es 2023 darüber hinaus für den ARD-Spartensender One, der seinen Marktanteil auf 1,1 Prozent beim Gesamtpublikum steigern konnte. In der Jahresmittel erreichte One sogar mehrere Monate in Folge 1,3 Prozent, konnte dieses Niveau jedoch nicht bis zum Jahresende durchhalten. Das Jahr beendete der Sender daher wie er es begonnen hatte: Mit einem Monatsschnitt von nur 0,9 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen wiederum blieb One mit 0,6 Prozent Marktanteil stabil.

ntv deutlich vor Welt, Sport1 mit Darts-Endspurt

Im Nachrichtenbereich ging ntv als Gewinner des Jahres hervor. Zwar ging der Marktanteil beim Gesamtpublikum leicht auf 1,1 Prozent zurück, doch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen konnten die Kölner sogar zulegen und mit 1,4 Prozent Marktanteil den besten Wert seit dem Corona-Jahr 2020 verbuchen. Der Vorsprung auf Welt wuchs zudem auf 0,2 Prozentpunkte an, nachdem beide Sender im Vorjahr noch auf Augenhöhe unterwegs waren. Verluste gab es daneben auch für Tagesschau 24, das sowohl beim Gesamtpublikum als auch bei den 14- bis 49-Jährigen um 0,1 Prozentpunkte auf jeweils 0,4 Prozent nachgab.

Noch kräftiger verlor Phoenix: Hier ging es 2023 sogar in beiden Gruppen um 0,2 Prozentpunkte nach unten, sodass unterm Strich nur noch 0,8 Prozent erzielt wurden. Beim Gesamtpublikum fiel Phoenix somit erstmals seit über einem Jahrzehnt unter die Marke von einem Prozent. Stabile Quoten gab es dagegen für die Kultursender 3sat und Arte. Während Arte wie schon im Vorjahr auf 1,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum kam, steigerte sich 3sat auf 1,4 Prozent. Beim jungen Publikum wiederum waren für beide Sender jeweils 0,8 Prozent drin. Für Bild wiederum endete das letzte Sendejahr unspektakulär: Erneut nur 0,2 Prozent Marktanteil erzielte die nach eigenem Bekunden "größte Medienmarke" des Landes - eine echte Enttäuschung.

    Marktanteil 2023
14-49
+/-
Vorjahr
Marktanteil 2023
gesamt
ZDFinfo 2,0 -0,1 1,8
ntv 1,4 +0,1 1,1
Welt 1,2 -0,1 0,9
Kabel Eins Doku 1,3 +0,1 0,8
3sat 0,8 ±0 1,4
Arte 0,8 -0,1 1,2
Phoenix 0,8 -0,2 0,8
Sport1 0,8 +0,2 0,6
N24 Doku 0,6 +0,2 0,4
Tagesschau24 0,4 -0,1 0,4
Eurosport1 0,3 ±0 0,5
Bild 0,2 ±0 0,2
ARD alpha 0,1 ±0 0,2

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, 01.01.2022-31.12.2022

Eine gute Nachricht in unsicheren Zeiten gibt es für Sport1: Nachdem 2022 nur ein Marktanteil von 0,6 Prozent in der Zielgruppe erzielt wurde, lief es nun mit durchschnittlich 0,8 Prozent so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Einen maßgeblichen Anteil daran hat die Darts-Weltmeisterschaft, die dafür sorgte, dass Sport1 im Dezember sogar einen fulminanten Monatsmarktanteil von 1,8 Prozent erzielte. An gleich mehreren Abenden gelang es dem Sender zudem, in der Primetime selbst große Sender wie RTL hinter sich zu lassen. Konkurrent Eurosport 1 konnte da nicht mithalten und lag im Jahresschnitt erneut nur bei 0,3 Prozent Marktanteil. Immerhin: Insgesamt sah es mit 0,5 Prozent besser aus, aber auch hier lag Sport1 mit 0,6 Prozent im direkten Duell in Führung.

Disney Channel startet mit Rekord ins Jubiläumsjahr 

Im Kinder-TV-Markt hat Super RTL seine Spitzenposition auch 2023 wieder behauptet und seinen Marktanteil sogar noch steigern können. Zusammen mit dem Timeshift-Sender Toggo Plus erreichte man bei den 3- bis 13-Jährigen durchschnittlich 19,7 Prozent Marktanteil - und in gleich sechs Monaten übersprang der Sender sogar die Marke von 20 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr steigerte Super RTL damit seinen Marktanteil bei den Kindern um 2,3 Prozentpunkte. Allerdings legte auch der Disney Channel kräftig zu: Um fast zwei Prozent ging es auf 13,1 Prozent nach oben, sodass der Sender pünktlich zum zehnten Geburtstag im Free-TV über einen neuen Rekord jubeln kann.

    Marktanteil 2023
3-13
+/-
2022
Marktanteil 2023
14-49
Marktanteil 2023
gesamt
Super RTL* 19,7 +2,3 1,8 1,2
Kika 15,0 -0,9 0,8 0,6
Disney Channel 13,1 +1,9 1,2 0,7
Nickelodeon 5,9 +0,3 0,4 0,2

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Berücksichtigt wird bei den 3- bis 13-Jährigen die Zeit zwischen 6 Uhr und 20:15 Uhr, bei den 14- bis 49-Jährigen zwischen 3 und 3 Uhr. Quelle: DWDL.de-Recherche / AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, 01.01.2022-31.12.2022 (* = Super RTL bei 3-13 inkl. Toggo Plus) 

Besonders bemerkenswert war der Endspurt, den der Disney Channel hinlegte: Auf starke 16,1 Prozent Marktanteil kam der Sender im November in der Kinder-Zielgruppe - und lag damit sogar vor Super RTL, wenn man Toggo Plus herausrechnet. Leicht steigern konnte sich aber auch Nickelodeon: Mit einem Marktanteil von 5,9 Prozent ging es um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022 nach oben. Zeitweise waren im Monatsschnitt sogar mal fast neun Prozent drin - im Dezember ging Nickelodeon mit weniger als fünf Prozent Marktanteil allerdings noch einmal die Puste aus. Und auch der öffentlich-rechtliche Kika schwächelte zunehmend: Mit im Schnitt 15,0 Prozent Marktanteil behauptete der Sender zwar seinen zweiten Platz, schloss das Jahr aber mit den schwächen Quoten seit über einem Jahrzehnt ab.

MDR an der Spitze, RBB gibt rote Laterne ab

Das Ranking der Dritten Programme wird auch 2023 wieder vom MDR Fernsehen angeführt. Mit durchschnittlich 10,1 Prozent Marktanteil erzielte der Sender den höchsten Wert aller Dritten im jeweiligen Sendegebiet. Gegenüber dem Vorjahr konnte sich der MDR damit noch leicht steigern - es ist bereits das vierte Mal in Folge, dass der öffentlich-rechtliche Sender das Jahr mit einem zweistelligen Marktanteil abschließt. Der Vorsprung ist groß: Mit 8,0 Prozent Marktanteil folgte das NDR Fernsehen auf dem zweiten Rang. Vor allem einer erfolgreichen zweiten Jahreshälfte ist es zu verdanken, dass der NDR den Wert des Vorjahres stabil hielt.

  MA 2023
(Sendegebiet) ab 3
+/-
Vorjahr
MA 2023
(bundesweit) ab 3 
MA 2023
(bundesweit) 14-49 
MDR 10,1 +0,1 2,2 1,1
NDR 8,0 ±0 2,6 1,2
BR 7,6 +0,3 2,1 0,9
WDR 6,7 +0,3 2,3 1,1
SWR 6,3 -0,2 2,0 0,8
RBB 6,1 +0,5 1,4 0,7
HR 6,0 -0,4 1,1 0,5

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Quelle: DWDL.de-Recherche / AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, 01.01.2023-31.12.2023

Den dritten Platz belegte das BR Fernsehen, das seinen Marktanteil in Bayern um 0,3 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent ausbauen konnte. Auch das WDR Fernsehen steigerte seinen Marktanteil um 0,3 Prozentpunkte, lag mit 6,7 Prozent aber deutlich hinter dem BR. Der größte Verlierer des Vorjahres ist dagegen in diesem Jahr der größte Gewinner: Um einen halben Prozentpunkt steigerte sich das RBB Fernsehen in Berlin und Brandenburg, sodass nun wieder eine Sechs vor dem Komma stand. Die rote Laterne gab der RBB damit an den HR ab, der mit 6,0 Prozent Marktanteil den schwächsten Wert seit vier Jahren einfuhr. Binnen eines Jahres dank die Quote um 0,4 Prozentpunkte. Verluste gab's aber auch für das SWR Fernsehen, das mit 6,3 Prozent ebenfalls so schwach war wie seit 2019 nicht mehr.

Mit Blick auf die bundesweiten Quoten war unterdessen das NDR Fernsehen das meistgesehene Dritte Programm: 2,6 Prozent betrug der Marktanteil beim Gesamtpublikum, immerhin 1,2 Prozent waren es bei den 14- bis 49-Jährigen. Zusammengerechnet kamen alle Dritten bundesweit übrigens auf 13,8 Prozent und bauten ihren Marktanteil damit um 0,4 Prozentpunkte aus. Beim jungen Publikum wiederum ging es um 0,3 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent nach oben. Geholfen hat dabei nicht zuletzt der Dezember, der unter anderem dank "Dinner for One" einen starken Marktanteil von 14,6 Prozent nach sich zog. Die Dritten waren damit sogar noch etwas stärker als das ZDF.

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Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;