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Am Aschermittwoch ist alles vorbei, doch bis dahin bleibt es für Karnevals-, Faschings- oder Fassenachtsverweigerer eine schwere Zeit – auch medial. In der vergangenen Woche verging kein Tag, an dem zur Primetime nicht entweder ARD oder ZDF eine Karnvalssitzung im Programm hatten, am Wochenende sprangen fast alle dritten Programme der ARD in die Bresche.

"Fasnacht an Neckar, Rhein und Bodensee", "Mumbach, Mumbach, täterä", "Typisch Kölsch", "Düsseldorf Helau", "Mer losse d'r Dom in Kölle", "Fassenacht auf der Insel", "Süper Colonia Total", "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht", "Da zucke die Tucke", "Mitgemacht und mitgelacht - Frankfurt feiert Fassenacht", "Heut' steppt der Adler", "Franken Helau" heißen die Sendungen - um nur einige aufzuzählen.


Doch etwas fällt auf: Die Privatsender halten sich in Sachen Karneval völlig zurück, auch RTL ist vor einigen Jahren komplett ausgestiegen. Dabei ist das Interesse an Karnevalssendungen, obwohl sie in diesen Tagen geradezu inflationär auftreten, offensichtlich sehr groß: "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" sahen über sieben Millionen Zuschauer, "Typisch Kölsch" und "Mer losse d'r Dom in Kölle" kamen beide auf über 5 Millionen Zuschauer und auch die beiden anderen in der Primetime bei ARD und ZDF gezeigten Sitzungen zählten um viereinhalb Millionen Zuschauer.

Aber dass nur Öffentlich-Rechtliche übertragen, hat einen Grund: Mögen sich die Jüngeren noch so gerne in den Straßenkarneval stürzen, auf Bütt, Tusch und Funkenmariechen stehen sie nicht. Die Quoten der Karnevalssendungen im Fernsehen weisen starke Ähnlichkeiten zu Volksmusiksendungen auf: Bei den Älteren sind die Quoten top, für die Werbewirtschaft wichtige unter 50-Jährige schalten hingegen kaum ein.

Am besten lief es bei den 14- bis 49-Jährigen noch für "Mainz bleibt Mainz", das auf 7,6 Prozent Marktanteil kam - verglichen mit den 25,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum dennoch ein sehr geringer Wert. Besonders bitter sah es für "Fasnacht an Neckar, Rhein und Bodensee" aus, das gerade mal 2,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erzielen konnte. Besonders punkten konnten die Sendungen dafür bei den über 65-Jährigen, wie sie allesamt die mit Abstand besten Quoten erzielten. "Main bleibt Mainz" kam gar auf hervorragende 46,3 Prozent Marktanteil in dieser Altersgruppe. Auch die übrigen vier Sendungen lagen hier zwischen 26 und 31 Prozent.

Bei "Fasnacht an Neckar, Rhein und Bodensee" waren somit über 90 Prozent der Zuschauer bereits über 50 Jahre alt und auch bei den anderen Sendungen sieht es kaum anders aus. Bei "Düsseldorf Helau" hatten 67 Prozent der Zuschauer sogar schon den 65. Geburtstag hinter sich. Die jüngste Altersstruktur wies das Publikum noch bei "Typisch Kölsch" auf - da waren "nur" 85,6 Prozent der Zuschauer bereits über 50.

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