Während der Großteil der Auflagenzahlen auch im 1. Quartal laut der heute veröffenltichten IVW-Ausweisung im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich rückläufig war, beginnen wir die Analyse mal mit einer beeindruckend hohen Zahl: Auf knapp 9,1 Millionen ist die Auflage des Programmie-Beilegers "Prisma" im 1. Quartal nun gestiegen, ein Plus von 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu verdanken ist das der Entscheidung von Bertelsmann, den bisherigen Konkurrenten "rtv" zum Ende vergangenen Jahres abzuwickeln - dementsprechend ist ein großer Teil von dessen bisherigen Partnern zu "Prisma" übergelaufen, das damit seine bislang höchste je gemessene Auflage erreicht hat.

Geht man mal von den Supplements weg, dann muss man schon etwas länger nach Erfolgsgeschichten suchen. Eine gute Nachricht gibt's dabei beispielsweise für den "Focus": Die verkaufte Auflage nahm hier leicht um immerhin 1,2 Prozent auf 240.330 Exemplare zu, die harte Auflage sogar etwas stärker um 1,5 Prozent. Schaut man noch etwas genauer auf die Detail-Zahlen, dann sieht man vor allem im Einzelverkauf ein prozentual massives Plus von 15,3 Prozent - was der Vorverlegung des Erscheinungstages von Samstag auf Freitag geschuldet sein dürfte. Allerdings macht der Einzelverkauf nur einen Bruchteil der Gesamt-Auflage aus, absolut gesehen wurden dort im Vergleich zum Vorjahr rund 3.500 mehr Exemplare pro Woche abgesetzt, insgesamt 26.851.

Bei den Konkurrenten "Spiegel" und "Stern" zeigten die Zahlen hingegen nach unten, beim "Spiegel" gemächlich um 3,0 Prozent insgesamt bzw. 2,0 Prozent in den harten Auflagenkategorien, beim "Stern" etwas stärker. Hier sank die verkaufte Auflage um 4,3 Prozent, in den harten Auflagenkategorien ging es um 10,8 Prozent nach unten. Ein sehr großes Plus gab's unterdessen für "Cicero". Die verkaufte Auflage lag hier nun knapp über 50.000, ein Plus von 10.000 Exemplaren oder fast einem Viertel im Vergleich zum vergangenen Jahr, die harte Auflage erhöhte sich sogar um 29,2 Prozent. Noch stärker als die Abo-Zahlen wuchs dabei der Einzelverkauf (+49,5 Prozent).

Kauftitel mit der höchsten verkauften Auflage

  Verkaufte
1/2024
Verkaufte
1/2023
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14 1.384.803 1.526.177 -141.374 -9,3 %
Bild 949.641 1.017.057 -67.416 -6,6 %
Nur TV Plus 787.247 794.940 -7.693 -1,0 %
TV Digital 755.800 867.959 -112.159 -12,9 %
TV Direkt 732.110 734.392 -2.282 -0,3 %
Landlust 720.868 744.397 -23.529 -3,2 %
Hörzu 701.737 745.141 -43.404 -5,8 %
Der Spiegel 681.674 702.659 -20.985 -3,0 %
Die Zeit 605.042 610.983 -5.941 -1,0 %
TV Pur 541.177 558.777 -17.600 -3,1 %
TV Movie 527.111 573.364 -46.253 -8,1 %
TV Spielfilm 482.729 517.944 -35.215 -6,8 %
Auf Einen Blick 468.739 513.534 -44.795 -8,7 %
Bild Am Sonntag 451.800 573.995 -122.195 -21,3 %
TV Für Mich 408.803 388.352 +20.451 +5,3 %

Quelle: IVW, Berechnung: DWDL

Der auflagenstärkste Kauftitel bleibt die Programmzeitschrift "TV 14" - allerdings verlor auch kein anderer Titel absolut gesehen mehr Käuferinnen und Käufer. Um 141.374 sank die verkaufte Auflage auf 1,384 Millionen, ein saftiges Minus von 9,3 Prozent. Noch schlimmer hat es "TV Digital" erwischt, wo die Auflage sogar um 12,9 Prozent abrutschte. Steigende Zahlen weisen in diesem Segment zum einen 4-wöchentliche Billigheimer auf, also beispielsweise "TV 4wochen" oder "TV 4x7" - und zum anderen "TV für mich" mit seinem Mix aus Frauen- und Programmzeitschrift. Hier stieg die verkaufte Auflage um über fünf Prozent auf nun 408.803 an.

Bei den Tageszeitungen fällt die Entwicklung der "Welt" auf: Während allgemein der Trend nach unten zeigte, legte die Auflage der "Welt" um 2,3 Prozent auf 87.836 Exemplare zu, die harte Auflage lag sogar enorme 23,6 Prozent im Plus. Zurückzuführen ist das darauf, dass hier nun E-Paper verstärkt eingerechnet werden - im ersten Quartal des letzten Jahres waren es 1.125, diesmal hingegen 12.371.

Besonders deutlich runter ging es unterdessen bei der "Bild", deren harte Auflage um 10,3 Prozent sank, mit 949.641 verkauften Exemplaren lag man zudem wie schon im Vorquartal wieder klar unter der Millionen-Marke. Bei Springer macht man unter anderem Preiserhöhung bei der "Bild" und eine "gesunkene Kaufbereitschaft aufgrund der dauerhaft anhaltenden Inflation" für einen Rückgang im Einzelverkauf verantwortlich, die Zusammenlegung einiger Lokal-Ausgaben hätte hingegen keine größeren Auswirkungen gehabt. Ein schlechtes erstes Quartal war es unterdessen auch fürs "Handelsblatt", dessen harte Auflage um 9 Prozent absackte.

Bei den Wochenzeitungen erklären sich die massiven Auflagenverluste der "Bild am Sonntag" im Vorjahresvergleich (Verkaufte Auflage -21,3 Prozent, harte Auflage -36,2 Prozent) weiterhin vor allem mit der kostenbedingten Einstellung der Haustürzustellung im sogenannten "Ambulanten Sonntagshandel". Ein starkes Minus von 13,3 Prozent in den harten Auflagenkategorien verzeichnete aber auch die "Welt am Sonntag". Im Plus lagen hingegen "Zeit", "Wochentaz" und "Junge Freiheit".

Die größten Gewinner

  Verkaufte
1/2024
Verkaufte
1/2023
+/-
absolut
+/-
in Prozent
Lego Star Wars 93.887 67.185 +26.702 +39,7 %
Revue Der Woche 120.921 98.990 +21.931 +22,2 %
TV Für Mich 408.803 388.352 +20.451 +5,3 %
Freizeit Express 106.390 86.944 +19.446 +22,4 %
Freizeit Mit Herz 65.677 47.289 +18.388 +38,9 %
Freundin 190.144 173.934 +16.210 +9,3 %
Meine Revue 65.114 50.813 +14.301 +28,1 %
Freizeit Blitz 108.992 94.776 +14.216 +15,0 %
Donna 83.472 72.553 +10.919 +15,0 %
Cicero 50.482 40.350 +10.132 +25,1 %
Wendy 39.487 29.381 +10.106 +34,4 %
Couch 70.083 60.120 +9.963 +16,6 %
Lego Marvel Avengers 40.685 30.877 +9.808 +31,8 %
Lissy Pony Magazin 54.894 45.492 +9.402 +20,7 %
TV 4wochen 153.809 144.710 +9.099 +6,3 %

Quelle: IVW, Berechnung: DWDL

Übrigens litt nicht nur das "Handelsblatt" und deutlich sinkenden Auflagen, auch die ebenfalls von der Handelsblatt Media Group herausgegebene Zeitschrift "Wirtschaftswoche" lag tief im Minus: Die verkaufte Auflage sank um 13,2 Prozent auf 86.156, die harte Auflage sogar um 15,8 Prozent. Dabei ging es längst nicht allen Wirtschaftstiteln schlecht: "Focus Money" lag beispielsweise ebenso wie das "Manager Magazin" im Plus, auch "Brand Eins", Börse Online" und der "Harvard Business Manager" verzeichneten Zuwächse in den harten Auflagenkategorien.

Die größten Verlierer

  Verkaufte
1/2024
Verkaufte
1/2023
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14 1.384.803 1.526.177 -141.374 -9,3 %
Bild Am Sonntag 451.800 573.995 -122.195 -21,3 %
TV Digital 755.800 867.959 -112.159 -12,9 %
Bild Der Frau Gut Kochen & 41.553 125.769 -84.216 -67,0 %
Bild 949.641 1.017.057 -67.416 -6,6 %
TV Movie 527.111 573.364 -46.253 -8,1 %
Mein Schönes Land 126.880 172.865 -45.985 -26,6 %
Auf Einen Blick 468.739 513.534 -44.795 -8,7 %
Hörzu 701.737 745.141 -43.404 -5,8 %
Neue Post 302.118 342.554 -40.436 -11,8 %
Freizeit Revue 398.692 437.289 -38.597 -8,8 %
Freizeit Total 86.833 124.831 -37.998 -30,4 %
Freizeitwoche 244.556 282.180 -37.624 -13,3 %
TV Spielfilm 482.729 517.944 -35.215 -6,8 %
Aktuelle, Die 200.252 235.336 -35.084 -14,9 %

Quelle: IVW, Berechnung: DWDL

Im Folgenden: Die Auflagen von hunderten Einzeltiteln - und was davon übrig bleibt, wenn man nur die harten Auflagenkategorien betrachtet...