Eigentlich begann alles ganz unscheinbar: Als "CSI" vor zehn Jahren bei VOX startete, interessierte sich kaum ein Zuschauer für jene Serie, die sich in den USA zwischenzeitlich zur mit Abstand erfolgreichsten entwickeln würde. Doch nach und nach kamen die Zuschauer auch hierzulande auf den Geschmack und bescherten dem Sender überraschend starke Quoten - als dann auch noch "CSI: Miami" ähnlich gut lief, machte RTL kurzen Prozess und schnappte VOX erst den Miami-Ableger und dann auch noch die Mutter-Serie weg.

Der Boom war geboren, sehr zum Leidwesen der deutschen Serien-Macher, die wohl mitunter manch schlaflose Nacht durchleben mussten, wurden die deutschen Serien doch immer mehr vom deutschen Publikum verschmäht. Die Inflation der US-Hits ging weiter: "Dr. House", "Navy CIS" & Co. entwickelten sich bei den Privaten zu riesigen Erfolgen. Die Folge: Die Sender ließen deutsche Serien entwickeln, die sich in ihrer Anmutung an den erfolgreichen US-Stoffen orientierten, schließlich waren sie augenscheinlich genau das, was das deutsche Publikum sehen wollte.

Doch weit gefehlt: Produktionen wie "Post Mortem" (RTL) oder "R.I.S. - Die Sprache der Toten" (Sat.1) fielen beim Publikum durch - wohl auch, weil die deutschen Sender nur einen Bruchteil jenes Budgets bereitstellen konnten, das die US-Sender in ihre Hits investieren. Hinzu kommt: Krude Storys wie sie bisweilen bei "CSI: Miami" zu finden sind, hält man in Deutschland wohl in den USA für möglich, nicht aber in deutschen Beamtenstuben. Doch nicht nur die US-Imitate floppten: Auch nahezu alle anderen Serien-Versuche, die die Privatsender in dieser Zeit starteten, gingen gewaltig schief.

Man erinnere sich nur an den "Lost"-Verschnitt "Verschollen", der bei RTL zunächst mehr als 20 Prozent Marktanteil holte, schließlich aber rechtzeitig zum Deutschland-Start von "Lost" wegen zuletzt einstelliger Werte aus dem Programm genommen wurde. Auch Klassiker wie "Hinter Gittern" und "Im Namen des Gesetzes" machten RTL zu diesem Zeitpunkt keine Freude mehr, hinzu kamen Flops wie "Die Familienanwältin" mit Mariele Millowitsch oder "Die Anwälte" - letztere Serie sorgte Anfang 2008 für gewaltige Schlagzeilen, als RTL sie nach nur einer Folge wieder aus dem Programm verbannte und somit für einen gewaltigen Sturm der Entrüstung sorgte.