Aber immerhin: Eskaliert ist noch kein Interview. Abgebrochen wurde auch keines. Wohl aber nicht veröffentlicht. Wenn bei der in Deutschland üblichen Autorisierung kaum etwas vom eigentlichen Gespräch übrig bleibt, dann hat DWDL.de schon mehrfach die Veröffentlichung verweigert. Angenehm sind da Interviews mit Journalisten. Sie kennen das leidige Thema und sind in dieser Hinsicht pflegeleicht. Das zeigt sich etwa bei unseren regelmäßigen Korrespondenten-Interviews mit Vertretern von ARD, ZDF und Privatsendern rund um den Globus. Aber auch für Al Bundy, für den "Glee"-Cast, für die "Simpsons" oder "Modern Family" steigen wir in den Flieger. Und natürlich zahlt DWDL.de diese Reisekosten selbst.
Aber nicht nur die großen Namen vor der Kamera lassen uns reisen. Auch die Kreativen hinter den Kulissen wollen wir kennenlernen, weil uns immer noch die Leidenschaft für Medien antreibt und Neugier der beste Motor für guten Journalismus bleibt. Ob Set-Designer Florian Wieder in Los Angeles oder der Erfinder des MTV-Logos in New York - auch solche Gespräche gehören zu DWDL.de - neben all den Interviews mit Verantwortlichen im deutschen TV-Geschäft. Doch auch die trifft man manchmal in ungewohnter Umgebung. Ein Gespräch mit Johannes B. Kerner musste kurzerhand vom Büro in den Flieger verlegt werden, der ihn zu einem Champions League-Spiel in Bordeaux brachte. Aber auch Telefoninterviews haben manchmal so ihre Geschichte.
Etwa das mit CNN International-Programmchefin Katherine Green. Sie hatte nur ein kurzes Zeitfenster für das Gespräch - und das fiel gerade in die Spanne, in der wir in Düsseldorf beim Eurovision Song Contest unterwegs waren. Da im Pressezentrum des ESC über die Lautsprecher die Proben aus der Halle nebenan dröhnten, geriet das via iPhone geführte und mit dem Notebook aufgenommene Telefonat zur echten Herausforderung. Aber da hatten wir ja schon einige Jahre Übung mit ungewöhnlichen Situationen. Sie machen Interviews immer wieder aufregend und spannend. Manchmal sind es übrigens auch die einfachen kleinen Gespräche die faszinieren, wie eine Unterhaltung mit Machern erfolgreicher YouTube-Clips oder dem Mann, der sich bei Twitter als Harald Schmidt ausgab und viele Medien leimte.
Am Ende bleibt auch nach über 300 Interviews weiterhin die Neugier auf das, was passieren kann, wenn man zunächst einmal im Vertrauen und idealerweise unter vier Augen miteinander spricht. Genauso übrigens wie die Frage, was andere Medien dann aus dem veröffentlichten Wortlaut-Interview machen. Mal freut es, mal weniger. Ein DWDL.de-Interview mit Christoph Maria Herbst griffen vor einigen Jahren mehrere Boulevardmedien etwa so zugespitzt auf, dass es zu Irritationen kam. So zumindest wirkte es. Doch es zeigt sich: Das Vertrauen in DWDL.de war ungebrochen und wir freuen uns auf die Veröffentlichung eines neuen exklusiven Interviews mit Christoph Maria Herbst. Und alle weiteren Interviews die noch kommen mögen.