Nach einigem Hickhack bei der Lizenzvergabe - Mobile 3.0 konnte zunächst nicht alle erforderlichen Unterlagen vorlegen - gab es schließlich Anfang 2008 aber immerhin grünes Licht für die Betreiber. Im Juni 2008 startete dann auch tatsächlich ein wenig überzeugender Testbetrieb. Mangels Vermarktung der verschlüsselt übertragenen Privatsender waren allerdings nur die Programme von ARD und ZDF zu empfangen - und das mangels Lizenzen auch nur in vier Städten des Landes. Mobile 3.0 konnte nicht nur kein schlüssiges, wirtschaftlich tragfähiges Gesamtkonzept vorlegen, auch die Einbindung der Mobilfunkbetreiber in das ganze Unterfangen hatte man sträflich vernachlässigt.

Im Oktober platzte den Landesmedienanstalten dann schließlich der Kragen. Sie forderten Mobile 3.0 in einem bemerkenswerten öffentlichen Statement auf, die Lizenzen umgehend zurückzugeben. "Mobile 3.0 konnte das eigene im Rahmen der Ausschreibung vorgelegte Gesamtkonzept nicht umsetzen und weder Verträge über den Netzbetrieb noch mit Vertriebs- und Marketingpartnern vorlegen. Dazu hat das Betreiberkonsortium in den vergangenen Tagen deutlich gemacht, dass es die Rahmenbedingungen nicht mehr als ausreichend einschätzt, um an dem ursprünglichen Gesamtmodell unverändert festzuhalten. Wir ziehen daraus den Schluss, dass ein Festhalten an diesem Pilotversuch das DVB-H-Projekt nicht weiter bringt", so die ZAK damals.

Mit einer schnellen Rückgabe sollte Mobile 3.0 den Weg für einen Neustart von DVB-H frei machen. Das Problem nur: Das ganze stieß nicht nur auf Seiten der Endkunden auf wenig Interesse, es fand sich auch niemand mehr, der das Ganze betreiben wollte. 2010 starteten die Landesmedienanstalten noch den vermutlich letzten verzweifelten Aufruf: Interessenten sollten sich bis Ende Februar melden. Der Rücklauf war offensichtlich sehr überschaubar: Von der Initiative ward nie mehr etwas gehört.

Ist Mobile-TV also ein völlig gescheitertes Modell? Mitnichten! Für Smartphones bieten immer mehr Sender ihre aus dem Web bekannten Mediatheken längst auch zum mobilen Abruf an. Ganz einfach über das normale Mobilfunk-Netz, auf Abruf genau dann, wenn die Nutzer die entsprechende Sendung sehen wollen und ohne die Notwendigkeit spezieller TV-Handys. DVB-H und DMB dürften angesichts dessen kaum noch einmal aus der Mottenkiste geholt werden.