"Ich ziehe nur ungern den Vergleich zu den Kollegen von N24, aber ein Teil der Probleme, die wir - vorsichtig formuliert - auf der finanziellen Seite eben nicht haben, hängt schon auch damit zusammen, dass wir uns unnötige Kosten wie einen zu teuren Hauptsitz schenken", so Demmel damals. Inzwischen ist n-tv ein weiteres Mal umgezogen, diesmal allerdings innerhalb Kölns von Ossendorf nach Deutz. "Es fühlt sich natürlich völlig anders an. Ossendorf ist zwar nur ein paar Kilometer Luftlinie vom Kölner Stadtzentrum entfernt, aber gefühlt in einer anderen Welt. Gerade für Medienschaffende ist man jetzt am Puls einer Metropole. Und, was viel wichtiger ist: Man sitzt nun mit der ganzen Mediengruppe RTL Deutschland unter einem Dach."

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich jedoch nicht nur der Standort von n-tv geändert, sondern auch die Ausrichtung. Zwar nehmen Nachrichten im Gegensatz zu N24 heute auch am Abend noch Raum ein, doch auch in Köln ist man inzwischen verstärkt dazu übergegangen, Reportagen und Dokumentationen ins Programm zu nehmen. So sorgte eine Studie des Kölner Instituts für empirische Medienforschung im Jahr 2008 für Wirbel. Untersucht wurde darin eine Sendewoche im Jahr 2007 sowie im Jahr 1997. Demnach sank der Anteil, den Nachrichten am Gesamtprogramm von n-tv ausmachen, von 63,3 Prozent 1997 auf nur noch 34,7 Prozent. Inzwischen ist der Anteil an Nachrichten eigenen Angaben zufolge wieder auf mehr als 40 Prozent gestiegen.

Marktanteile - damals und heute (Gesamtpublikum)

2001
2011
Veränderung
0,7 %
1,0 %
+ 0,3

Magazine nahmen damals in der untersuchten Woche 19,0 Prozent der Sendezeit ein - zenn Jahre zuvor lag der Wert noch bei nur 7,4 Prozent. Dokus nahmen in diesem Zeitraum sogar von 6,1 auf 24,8 Prozent zu. Und doch sind Nachrichten das wichtigste Standbein geblieben - besonders in Zeiten von Krisen und Katastrophen. Insbesondere diese mitunter mit historischer Bedeutung versehenen Momente sind es, die zur Sternstunde eines Nachrichtensenders werden können. Ein Beispiel: Als Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg im Frühjahr zurücktrat, waren Live-Kameras verboten.

Einem Reporter vor Ort gelang jedoch ein Coup, indem er via Handy zumindest den Ton von Guttenbergs Rücktritts-Rede live übertrug. n-tv war zu diesem Zeitpunkt also der einzige Sender, auf dem seine Äußerung live zumindest zu hören war. n-tv Chefredakteur Volker Wasmuth zeigt sich später gegenüber DWDL.de dementsprechend stolz: "Das Team vor Ort und hier im Newsroom hat geistesgegenwärtig reagiert. Das macht guten Journalismus aus: Auch unter schwierigen Bedingungen die Zuschauer an einem historischen Moment teilhaben zu lassen." Ob der Hauptsitz nun in Köln oder Berlin liegt, war zumindest in diesem Moment zweitrangig.