Tele 5: Weg mit der Nostalgie, her mit den Filmen

Im kommenden Jahr feiert Tele 5 seinen zehnten Geburtstag - die Neuauflage des Senders ist damit bereits doppelt so lange auf Sendung wie das Original. Mit zunehmendem Erfolg: Insbesondere die klare Positionierung als Spielfilmsender hat Tele 5 in den vergangenen Jahren auf Kurs gebracht. Angefangen hat die Geschichte des neuen Tele 5, als sich die Tele München Gruppe im Jahr 2002 die Marke "Tele 5" sicherte - begleitet von der Hoffnung vieler Fans des alten Tele 5, das einst durch Shows wie "Ruck Zuck" & Co. populär geworden war.

Doch die Hoffnungen blieben zunächst unerfüllt. Viel mehr als die Musiksendung "musicbox" hatte man an Eigenproduktionen nicht zu bieten. Erst langsam traten Veränderungen ein. Punkten konnte das neue Tele 5 zunächst vor allem mit der Wrestling-Show "SmackDown", die sich binnen kürzester Zeit zur erfolgreichsten Sendung im Programm entwickelte. Zwischenzeitlich zeigte Tele 5 sogar Wiederholungen von Formel 1-Rennen. Doch nicht zuletzt die Late-Night-Show "Nachtfalke" erwies sich anfangs als Erfolg - auch oder gerade weil man später unter anderem auf Höhepunkte der laufenden "Big Brother"-Staffel setzte.

Positiver Nebeneffekt: Mit Jochen Bendel als "Nachtfalke"-Moderator hatte man passenderweise auch ein Gesicht der eingestellten Rateshow "Ruck Zuck" an Bord - die ideale Voraussetzung für eine Neuauflage. Und tatsächlich gab es im Jahr 2004 ein Comeback des Klassikers, bei dem nun nicht mehr Männer gegen Frauen antraten, sondern Deutsche gegen Österreicher - wegen einer Kooperation mit dem österreichischen Sender ATV. "'Ruck Zuck' ist eine Tele 5-Geburt und kehrt jetzt zu den Wurzeln zurück", sagte Bendel vor dem Start. Der Moderator musste sich am Ende übrigens mit Matthias Euler-Rolle abwechseln, der den österreichischen Part bildete.

Den Relaunch von Tele 5 im September 2005 überlebte "Ruck Zuck" jedoch nicht. "Für Nostalgie werden wir leider nicht bezahlt", sagte Geschäftsführer Jochen Kröhne zum Aus der Sendung. Und auch die Call-in-Formate flogen schließlich nach und nach aus dem Programm. "Mit Call-In-Shows wie der Nachtfalke haben wir auch Werbekunden verschreckt", gab Kröhne zu. Das zunächst beschworene Duell mit dem zu diesem Zeitpunkt als Spielfilm-Sender gestarteten Das Vierte sollte Tele 5 klar für sich entscheiden können. Im Gegensatz zum großspurigen Claim "Wir sind Hollywood" bewies Tele 5 bei seiner Neupositionierung mit "Wir lieben Kino" Understatement.