Logo: Vanity FairDoch die Zeitschrift hat ihren Wert. Die Bilder sind stark, die Texte hervorragend, so wie der Verlag es angekündigt hatte. Doch es sind eben Bilder von Eisbärbaby Knut und Texte über „Neue Details aus der Clinton-Ehe“. Kaffee-Tisch-Lektüre für den aufgeklärten Leser, der sich gerne auch mal mit dem Klimawandel auseinandersetzt. Doch jede Woche? Es ist schön, eine ungelesene Ausgabe der „Vanity Fair“ im Haus zu haben. Doch die Inhalte sind - so wie es momentan ja zumindest technisch im Trend liegt - zeitsouverän zu nutzen. Es fehlt der aktuelle Bezug. Egal für welches Thema sich der Leser interessiert. Man kommt gut hin auch ohne die „Vanity Fair“.
 
Nimmt man das Heft jedoch in die Hand, so gibt es ein halbes Stündchen Kurzweil, Anregung und Information. Liest man wirklich akribisch, kann man schon die 90 Minuten-Marke knacken, die Verlagschef Bernd Runge gesetzt hat: So sagte er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung": "Natürlich bietet 'Vanity Fair' den gleichen Unterhaltungswert wie ein Kinofilm". Das könnte hinkommen. Ob ein unterhaltsamer Kinobesuch aber mehr als nur das Amüsement zum Moven und Shaken bringt ist fraglich.
 
 

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„Vanity Fair“ ist eine Wundertüte. Es gibt viel zu entdecken im Heft. Keine Frage. Einiges gäbe es auch zu kritisieren. Auch handwerkliche Schnitzer. Doch das Blatt ist auf einem guten Weg und hat Bewegung in die Print-Landschaft gebracht. Doch die Antwort auf die für Profi-Leser alles entscheidende Frage: „Wie viele Geschichten hast Du aus der 'Vanity Fair' übernommen und ausgeschlachtet?“ fällt meist kläglich aus. In seiner Freizeit hingegen, kann man - und da muss man Bernd Runge recht geben - für derzeit zwei Euro, später auch mal für drei, nicht viel falsch machen. Die Zeitschrift wird ja nicht alt.