Weiter geht es mit einem medienpolitischen Grußwort von Franz-Josef Lersch-Mense, Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW und Chef der Staatskanzlei. Eine seiner Forderungen: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk darf sich nicht hinter verschlossenen Türen organisieren." Erst Transparenz schaffe Vertrauen. Lersch-Mense nutzt die Gelegenheit, um das zu Beginn des Jahres verabschiedete WDR-Gesetz zu loben.

Die Debatte um die Zukunft des Digitalradios ist auch auf dem Medienforum NRW erwartungsgemäß nicht nennenswert weitergekommen. WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber und Deutschlandradio-Intendant Willi Steul zeigten Verständnis für die Privatsender, die einen Umstieg ohne Unterstützung nicht bewältigen könnten. "Wir müssen einen politischen Weg finden, damit die Privaten den Weg mitgehen", sagte Weber.

Die Feier am zweiten Abend des Medienforum NRW war in diesem Jahr gleichzeitig dem Jubiläum der Film- und Medienstiftung NRW gewidmet. Geschäftsführerin Petra Müller und der Staatssekretär für Medien in NRW, Marc-Jan Eumann, begrüßten die mit geladenen Gästen prall gefüllte Wolkenburg in der Kölner Innenstadt.

Florian Hager, Chef des neuen Jugendangebots von ARD und ZDF, will am liebsten sofort loslegen. Weil er inzwischen schon so viele Vorträge gehalten hat, ließ er beim Medienforum NRW ausrichten, er könne sich selbst schon nicht mehr hören. Einen Namen für das Projekt hatte er übrigens nicht im Gepäck - dafür aber einen Trailer, der einen Vorgeschmack auf eine fiktionale Webserie bot, die mit einigem Aufwand gedreht wurde. Mit Blick auf die Gesichter des Jugendangebots hat Hager indes klare Vorstellungen: "Wir wollen keine Moderatoren, die ins Fernsehen wollen."

Boris Bolz, seit einem Jahr in der Geschäftsführung von Mediakraft, sieht positiv in die Zukunft. "Mediakraft ist noch nicht ganz übern Berg, aber auf dem Weg in gutes Fahrwasser zu kommen", sagte er auf dem Medienforum NRW. Er stellte aber klar, dass es nicht möglich sei, allen YouTubern die gleiche Aufmerksamkeit zu gewähren. "Es war ein Fehler, die Dinge am Anfang nicht klar zu kommunizieren." Das sei jedoch auch der anfänglichen Dynamik geschuldet gewesen.

Bevor die Perspektiven der Multi Channel Networks betrachtet werden, hat Prof. Dr. Christian Zabel eine neue Studie präsentiert, die sich mit YouTubern beschäftigt. Zu ihren Motiven zählen dabei - wenig überraschend - unter anderem Spaß und Selbstverwirklichung. Professionelle YouTuber arbeiten im Schnitt mehr als 26 Stunden pro Woche an ihren Videos. Von den Multi Channel Netzwerken erhoffen sie sich jedoch mitunter mehr Unterstützung.

"Ich freue mich über den prominenten Cast, aber wir müssen Mut zu radikaleren Formaten mit unbekannten Gesichtern entwickeln." Das sagte Dan Maag, der mit "You are wanted" gerade die erste deutsche Eigenproduktion für Amazon produziert, die nicht nur dank Matthias Schweighöfer sehr prominent besetzt ist.

Gebhard Henke vom WDR gab Contra. Es sei doch nicht schlimm, auch auf bekannte Gesichter zu setzen. Leute sehen sich nunmehr Filme an, weil sie die Schauspieler mögen. Und vielleicht seien die ja auch deswegen so bekannt und beliebt, weil sie nunmal gut seien.

Bei der von DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath moderierten Pay-TV-Runde kabbeln sich Katharina Behrends von NBCUniversal und Elke Walthelm in der Frage, wer denn nun Marktführer im Bezahlfernsehen ist. Am Ende haben sich aber alle natürlich wieder lieb.

Medienforum und Anga Com gehen ab heute wieder getrennte Wege. Während es gleich auf der Anga in Deutz um das Pay-TV in Deutschland geht, wird beim Medienforum in der Kölner IHK unter anderem um die Chancen deutscher Serien diskutiert.

Parallel zum Kongress von Medienforum NRW und Anga Com wurde auch die Messe der Anga eröffnet. Dort herrschte bereits in den ersten Stunden großer Andrang - so wie hier am Stand von Unitymedia.

Große Eröffnungsrunde in Köln mit viel Einigkeit. Für WDR-Intendant Tom Buhrow ist das lineare Fernsehen nach wie vor "King". Ähnlich sieht das auch Conrad Albert von ProSiebenSat.1. Er sagt aber auch: "Mobile Devices werden der First Screen sein."

Vor der großen Eröffnungsrunde diskutieren RTL-Chefin Anke Schäferkordt und Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter über die Zukunft des Fernsehens und Konvergenz. Mit Blick auf die Regulierung sagt Schäferkordt: "Die Schritte gehen in die richtige Richtung." Als "Baustelle der Zukunft" sieht sie die Auffindbarkeit von Inhalten.

Hannelore Kraft: "Angriff auf freie Presse ist ein Angriff auf die Demokratie, auf uns alle."

Eröffnung von Anga Com und Medienforum NRW läuft. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft macht sich in ihrer Rede für einen Netzkodex NRW gegen Hass im Netz stark.

Dr. Peter Charissé, Geschäftsführer ANGA COM, Tom Buhrow, Intendant WDR, Thomas Braun, Präsident ANGA Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber, Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland, Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes NRW, Petra Müller, Geschäftsführerin Film- und Medienstiftung NRW

Das "N" steht noch schief, doch das Medienforum NRW wirft schon mal seine Schatten voraus. Hier, an der IHK Köln, geht's aber erst am Mittwoch los - die Eröffnung wird wie schon in den vergangenen beiden Jahren mit der ANGA COM in der Koelnmesse geteilt.