Logo: DFLGedanklich sollen für die kommenden Rechteverhandlungen der Fußball-Bundesliga zunächst einmal alle Kozenpte auf den Prüfstand kommen, sagte der neue Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), Reinhard Rauball, in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Ende 2008 werden die Rechte für die Spielzeiten ab 2009 neu ausgeschrieben. "Es soll keine Denkverbote geben", sagte Rauball. "Was sich dann als DFL-Position herauskristallisiert, hängt ja auch davon ab, was für Angebote wir haben", so der Liga-Präsident.

Auch wenn es Untersuchungen gebe, denen zu Folge die Zuschauer dem Produkt Bundesliga einen hohen Wert zurechneten, sei es immer auch eine Frage des Marktes, welche Preise für die Übertragungsrechte erzielbar seien. "Der Wert der Ware Bundesliga ist nach den Vereinbarungen zwischen Arena und Premiere sogar sehr hoch", sagte Rauball. Zwar wünsche sich die Liga finanzielles Wachstum, doch ob es dazu komme, wisse man derzeit nicht.
 


In der vergangenen Woche stieß Premiere-Chef Georg Kofler erneut die Diskussion um den Sendeplatz der ARD-"Sportschau" an, die in seinen Augen auf die Zeit nach 22 Uhr verlegt werden sollte, um dem Bundesliga-Angebot seines Sender mehr Abonnenten zu bescheren. Den derzeitigen Sendeplatz der "Sportschau" empfinde Kofler als "Bremsklotz" für die Entwicklung des Pay-TV in Deutschland, sagte er.

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Für die DFL stellt diese Forderung eine Zwickmühle dar, da man auf hohe Erlöse aus beiden Verwertungswegen - Free-TV und Bezahl-Fernsehen - hofft und zudem auf die Reichweiten, die der frühe Sendeplatz der "Sportschau" beschert, angewiesen ist, um den Vereinen hohe Sponsorengelder zu gewährleisten.

Die Gefahr, dass Premiere der Liga bei der kommenden Rechtevergabe die Bedingungen diktieren kann, nachdem der Bezahlender Arena nach Einwänden des Kartellamts aufgegeben hat, sieht Rauball noch nicht allzu konkret. "Wer sagt denn, dass es nur einen Bieter für die Pay-TV-Rechte geben wird? Vielleicht gibt es ja eine Überraschung, sagte Rauball.

Letztlich müsse in der kommenden Verhandlungsrunde ein Paket herauskommen, bei dem alle Einzelaspekte optimal zusammenpassten. "Man muss dann sehen, auf welche Einnahmen man eventuell verzichten will und kann und auf welche nicht", so der Liga-Chef in der "SZ".