Die Diskussion um mögliche Schleichwerbung bei "Wetten, dass..?" hat zu Jahresbeginn für einige Schlagzeilen gesorgt. Im Mittelpunkt stand schon im Januar die Frage, ob Thomas Gottschalk und sein Bruder Christoph mit ihrer Firma Dolce Media in den vergangenen Jahren Gewinnspiel-Partnern von "Wetten, dass..?" Werbepräsenz verkauft haben, die sie nicht hätten verkaufen dürfen. Nun hat der Deutsche Rat für Public Relations die Agentur Dolche Media für versuchte beziehungsweise vollenende Schleichwerbung im Rahmen der Samstagabend gerügt.

Ausgehend von der umfassenden Medienberichterstattung habe man sich mit den Vorwürfen auseinandergesetzt. Dabei ging es um die Kernfrage, ob in der Sendung mit finanziellen Mitteln direkt oder indirekt Einfluss auf die Inhalte der Sendung genommen wurde, ohne dass dieser Einfluss jedoch für die Zuschauer transparent gewesen wäre. Der Deutsche Rat für Public Relations rügt nun aufgrund eigener Recherchen das Verhalten der Unternehmen Fleurop und Fressnapf sowie das der Agentur Dolce Media als Schleichwerbung beziehungsweise als Versuch der Schleichwerbung in Form von Themenplacements.

Gleichzeitig mahnt der Rat die Agentur Dolce Media und ihre Kunden Daimler, Audi und Solarworld, jede Form bezahlter Medienkooperation über den rechtlich gesicherten Rahmen hinaus künftig kritischer zu hinterfragen. Ausgelöst wurde die Debatte im Januar durch einen "Spiegel"-Bericht. Gottschalks Anwalt Christian Schertz wies allerdings darauf hin, dass es darin nicht um Thomas Gottschalk, sondern die Firma seines Bruders gehe, die die Markenrechte verwertete. "Gottschalk war weder Vertragspartner der im aktuellen 'Spiegel' erwähnten Verträge, noch war er an den Verhandlungen oder Abschlüssen beteiligt." Der langjährige "Wetten, dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk ist bereits im Jahr 2009 bei Dolche Media von Bord gegangen.

Der ZDF-Fernsehrat hatte sich im Frühjahr sich bei einer Sitzung mit der Diskussion um Schleichwerbung bei "Wetten, dass..?" auseinandergesetzt. An der grundsätzlichen Einschätzung, dass bei der Prüfung der Vorwürfe keine Verstöße gegen für das ZDF geltende Rechtsvorschriften festgestellt wurden, habe sich demnach sich aber nichts geändert. Dennoch kündigte ZDF-Intendant Thomas Bellut neue Gewinnspiel-Regeln an. So werde man bei "Wetten, dass..?" nach Auslaufen des aktuellen Kontrakts ab Herbst auch keine Autos mehr als Preise ausloben.

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