Fünf Jahre ist es mittlerweile schon her, dass Jörg Kachelmann vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden ist. Dennoch sorgt der Fall noch immer für viele Schlagzeilen. Nun hat sich Kachelmann selbst in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "stern" zu Wort gemeldet und die Dinge noch einmal aus seiner Sicht dargestellt.


Natürlich ging es dabei auch um die Rolle der Medien, Kachelmann kritisierte in den vergangenen Jahren vor allem den Boulevard mit deutlichen Worten. Nun äußerte sich Kachelmann über seinen damaligen Arbeitgeber, die ARD. Dort arbeitete er bis zur Untersuchungshaft als Wettermoderator. "Die ARD hat sich nie mehr gemeldet", sagt er gegenüber dem "stern". Nach dem Freispruch sei er auf den Sender zugegangen, weil er noch "drei oder vier Wettersendungen gestalten" wollte. "Aber bei der ARD hieß es damals wörtlich: 'Wir müssen uns überlegen, was die Leute sich vorstellen, wenn die Sie im Fernsehen sehen.'"

Dass sein beruflicher Weg noch einmal zur ARD gehen könnte, ist relativ unwahrscheinlich. Das weiß auch Kachelmann. "Mit der ARD wird das vermutlich eher nichts mehr. Dazu habe ich mit ein paar Unfreundlichkeiten gegenüber dem Sender ja auch beigetragen." Als er 2014 in die SWR-Sendung "Nachtcafé" eingeladen wurde, antwortete Kachelmann öffentlich recht deutlich: "Fuck the ARD" (DWDL.de berichtete). Heute sagt Kachelmann: "Ein Sender, der mit seinen Mitarbeitern nicht mal solidarisch ist, wenn sie nichts verbrochen haben, ist nichts für mich."

Im Sommer urteilte das Oberlandesgericht Köln, dass der Axel Springer Verlag Kachelmann 513.000 Euro inklusive Zinsen zahlen muss. Zunächst hatte der Wettermoderator 2,25 Millionen Euro für die teilweise unwahre Berichterstattung gefordert. Der Rechtsstreit zwischen Springer und Kachelmann ist aber noch längst nicht entschieden: Der Verlag kündigte im August an, gegen das Urteil vor den Bundesgerichtshof zu ziehen. "Mein Ruf ist nicht nur durch das Strafverfahren zerstört worden, sondern durch den unseriösen medialen Umgang damit", sagt Kachelmann nun gegenüber dem "stern". In Summe habe die, teilweise erfundene Berichterstattung, einen "katastrophalen Effekt" gehabt.

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