Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat angekündigt, seine Juristische Direktorin, Susann Lange, bis auf Weiteres von ihren Dienstpflichten zu entbinden. Der Schritt erfolgt nach Angaben des Senders "im gegenseitigen Einvernehmen". Nach Angaben von RBB-Intendantin Katrin Vernau soll die gemeinsam getroffene Entscheidung am kommenden Montag wirksam werden.

Katrin Vernau © rbb/WDR/Annika Fußwinkel Katrin Vernau
"Für Susann Lange und mich ist klar, dass die Entbindung von den Dienstpflichten kein Schuldeingeständnis ihrerseits ist", sagte Vernau am Freitagabend. "Mit dem weitreichenden Schritt wollen wir aber jeden Anschein vermeiden, dass durch die aktuelle staatsanwaltschaftliche Untersuchung die Ausübung des Amtes der juristischen Direktorin des RBB oder die Leitung des Justiziariats beeinträchtigt werden könnte. Die Unschuldsvermutung gilt weiter uneingeschränkt."

Wenige Tage zuvor war bekannt geworden, dass die Berliner Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen in der RBB-Affäre ausgeweitet hat. Konkret richten sich diese jetzt auch gegen Lange sowie den Verwaltungsdirektor und ehemaligen stellvertretenden Intendanten Hagen Brandstäter, der nach dem Rücktritt von Patricia Schlesinger zwischenzeitlich Interims-Intendant war. Ihnen werde Untreue beziehungsweise Beihilfe hierzu vorgeworfen.

Bereits im August hatte die Generalstaatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die zurückgetretene RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, ihren Ehemann und den ebenfalls zurückgetreten RBB-Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf Ermittlungen eingeleitet. Dabei geht es um den Verdacht der Untreue und der Vorteilsnahme.  

Der Redaktionsausschuss des RBB hatte zuvor bereits gefordert, dass Susann Lange ihr Amt ruhen lässt, solange gegen sie ermittelt wird. Der Verdacht der Untreue sei keine Kleinigkeit und füge dem RBB neuen Schaden zu, erklärte der Ausschuss einem "Tagesspiegel"-Bericht zufolge. Hagen Brandstäter wiederum wird ohnehin voraussichtlich nicht auf seine Stelle zurückkehren. Der Verwaltungsdirektor ist bereits seit Wochen krankgeschrieben. Ende April 2023 wird Brandstäter ohnehin in den Ruhestand gehen.

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