Steckbrief

Sendestart: 17. Januar 2013
Senderchefin: Michaela Kiermaier
Betreiber: ProSiebenSat.1 TV Deutschland
Vermarkter: SevenOne Media
Kernzielgruppe: 40- bis 64-jährige Frauen

Erfolgsbilanz

K11© Sat.1
Marktanteil 2016: 1,5 % (ab 3) / 1,3 % (14-49) / 2,5 % (F40-64)

Die wahre Primetime: Große Quotenerfolge feiert Sat.1 Gold derzeit vor allem mit Nostalgie-Serien am Montag- und Freitagabend. Wenn "Kommissar Rex" noch einmal ermittelt, dann schalten gerne mal 700.000 Zuschauer ein - und auch "Der Bulle von Tölz" erweist sich als verlässlicher Quotenbringer. Doch auch abseits der Primetime punktet der Sender: Am Vorabend hat sich inzwischen herumgesprochen, dass "Niedrig & Kuhnt" und "K11" noch einmal zu sehen sind. Marktanteile von mehr als zwei Prozent sind in dieser hart umkämpften Schiene inzwischen die Regel. Primetime bedeutet für Sat.1 Gold also längst nicht nur 20:15 Uhr.

Höchste Quote: 840.000 Zuschauer sahen am 31. März 2016 eine Wiederholung von "Niedrig & Kuhnt - Kommissare ermitteln".

Größte Erfolge des Senders: Vor allem die Programmsäulen "Nostalgie", "Service" und "Lebenfreude" sind es, die Sat.1 Gold als Erfolgsfaktoren ausgemacht hat. Dazu gehören neben deutschen Klassikern auch internationale Kultserien wie "Dr. Quinn", "Mord ist ihr Hobby" und "Die Waltons". Ungeahntes Kult-Potenzial besitzt zudem die wöchentliche Live-Show "Lenßen live", die es auch dank so manch skurrilem Zuschauer bei Twitter inzwischen regelmäßig in die Top-Trends schafft.

Werdegang und Profil

Mord ist ihr Hobby© WDR/Universal Television
Während Fernsehmacher zumeist nach einer jungen Zielgruppe streben, hat ProSiebenSat.1 seit Anfang 2013 mit Sat.1 Gold einen Sender am Start, der das genaue Gegenteil will: Vor allem die so genannten "Best Ager" sollen mit dem Programm angesprochen werden, vorzugsweise Frauen. Doch auch wenn sich daran bis heute wenig geändert hat, so unterscheidet sich das Programm inzwischen doch recht deutlich von dem aus den Anfangstagen, das etwa im Fiction-Bereich zunächst ausschließlich aus deutschen Produktionen bestand. Mit Wiederholungen von "Clever", "Mensch Markus" oder der "Geh auf's Ganze!" war zu diesem Zeitpunkt ebenso wenig zu holen wie mit Uralt-Talks mit Jörg Pilawa und Johannes B. Kerner. Auch das tägliche Magazin namens "Gesund & Lecker" gehört längst der Vergangenheit an. Tatsächlich waren die Quoten zunächst recht überschaubar: 0,5 Prozent betrug der Marktanteil nach einem Jahr beim Gesamtpublikum.

Erst als man Sat.1 Gold nach etwas mehr als einem Jahr für amerikanische Serien-Klassiker wie "Unsere kleine Farm" und "Mord ist ihr Hobby" öffnete und damit das Programm ein Stück weit in Richtung des früheren kabel eins veränderte, zogen die Quoten spürbar an. Seither konnte der Marktanteil nahezu verdreifacht werden - was aber auch zum guten Teil an den noch immer sehr beliebten Ermittler-Reihen "Niedrig & Kuhnt" und "K11" liegt, die seit geraumer Zeit am Vorabend und teilweise sogar in der Primetime laufen. Auf Eigenproduktionen setzt Sat.1 Gold übrigens noch immer: Ulrich Meyers "ServiceAkte" zählt ebenso dazu wie diverse Formate mit Ingo Lenßen - zwei Mal schon hat Sat.1 Gold zudem die einst im Ersten beheimatete "José Carreras Gala" übertragen. Selbst an Sport wagte sich der Sender in der Vergangenheit und zeigte einige Tennis-Partien. Den Versuch, als Heimat des Schlagers wahrzunehmen, hat der Sender inzwischen allerdings offenkundig wieder aufgegeben.

Eigenproduktionen

  Marktanteil
(14-49)
Marktanteil
(F40-64)
Wunderwelt Wissen
1,0 %
1,7 %
Lenßen live - Die Recht-Sprech-Stunde
0,9 % 1,0 %
ServiceAkte
0,9 % 0,9 %
Im Kopf des Verbrechers 0,8 % 1,3 %

Quelle: DWDL.de-Recherche

Fragen an die Senderchefin

Michaela Kiermaier© ProSiebenSat.1
Michaela Kiermaier ist seit Februar Chefin von Sat.1 Gold - als Nachfolgerin von Marc Rasmus, der inzwischen Chef von kabel eins ist

Wo sehen Sie derzeit die Schwachstellen im Programm - und woran arbeiten Sie?

Der Samstagabend läuft unter dem Senderschnitt von SAT.1 Gold. Hier müssen und werden wir daran arbeiten und "Bonanza" demnächst durch andere Programme austauschen. Ansonsten steht unser goldener Sender zum Glück sehr gut da - der Marktanteil liegt über Vorjahr und wir haben für die zweite Jahreshälfte noch ein paar schöne Überraschungen in petto! Die guten Marktanteile verdanken wir zum einen den verlässlichen Quotenbringern in unserer Daytime, zum anderen unseren hauseigenen Nostalgie-Highlights. Auch "K11" oder "Niedrig und Kuhnt" bescheren uns jede Woche echte Traumquoten. Unser Service-Bereich ist stark - jetzt wollen wir noch unsere emotionale Seite stärken. Unser Fokus liegt deshalb derzeit auf der Entwicklung weiterer Eigenproduktionen und der Konzeption weiterer Eventtage, zum Beispiel am 12. Juni 2016 mit einem Sonderprogramm zur Geburtstagsfeier von Queen Elisabeth.

Was ist Ihr direktes Wettbewerbsumfeld - und wie heben Sie sich davon ab?

Einen direkten Mitbewerber gibt es für uns in unserer Zielgruppe bisher nicht, das möchte RTLplus demnächst ändern. Die große und vor allem sehr TV-affine Zielgruppe der 40- bis 64-jährigen Frauen haben wir bereits vor Jahren identifiziert, deshalb Sat.1 Gold entwickelt, das Marc Rasmus erfolgreich auf Sendung gebracht hat: Die magische Ein-Prozentmarke im Monats-Marktanteil knackte der Sender bereits im zweiten Sendejahr. Unter dem Motto "Für alle, die mit dem Herzen sehen" bieten wir inzwischen den perfekten Mix für genau unsere Zielgruppe: Fiction zum Erinnern, Wohlfühlen, Mitfiebern - und serviceorientierte Eigenproduktionen. Ich denke, wir sind ein Sender, der durch seine eigene Handschrift trotz der Serienklassiker nie altbacken oder als Sammelsurium daherkommt - wir sind echte Fernsehfans, paaren Altbekanntes stets markentreu mit Neuem und lieben unsere gelassene, angekommene und immer interessierte Zielgruppe genauso wie unser Programm.

Welchen Marktanteil kann der Sender mittelfristig realistisch erreichen, ohne seine derzeitige Positionierung aufgeben zu müssen?

Wir sind in der Sendergruppe sehr komplementär aufgestellt. So können wir einfach innerhalb unserer Zielgruppe durch beharrliche Arbeit an Programm und Marke weiter wachsen, ohne uns verbiegen zu müssen. Ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr peilen wir auch im Doppel-Sportjahr 2016 an.

Ingo Lenßen© Sat.1 Gold
Wenn Sie nur ein einziges Format Ihres Senders empfehlen dürften: Welches wäre es - und warum?

"Lenßen live - Die Recht-Sprech-Stunde": Ingo Lenßen nimmt jede Anruferin/jeden Anrufer sehr ernst, er gibt schnell, schlagfertig und punktgenau eine juristische Einschätzung zu den jeweiligen Problemen. Die Sendung ist eine gelungene Mischung aus seriöser Recht-Beratung und Unterhaltung. Für mich einzigartig im deutschen Fernsehen. Ein echter Typ, der ein renommierter Anwalt und ein faszinierender Mensch ist. Dieses menschliche "Paket" gepaart mit der Herausforderung, Live zu sein – ein Traum für jeden Fernsehmacher!"

Welches Format hätten Sie gerne auf dem Sender, wenn Kosten und Quotenerwartungen keine Rolle spielen würden?

Ein Traum wäre natürlich eine tägliche Eigenproduktion: Eine Talkshow - auf eine ganz andere Art als in den 90ern oder aktuell in der Late Prime bei einigen Sendern. Mit Themen mitten aus dem Leben unserer reiferen Zielgruppe und in gelassener Tonalität. Ein so beliebtes Genre neu aufzuladen wäre in gleichem Maße Herausforderung und Chance für unser Team, damit noch näher an unser Zuschauer zu rücken.

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