"Two and a half Men" soll "Idol" mehr Paroli bieten

"And say what you want about their shows, they really do have their finger on the pulse of Americans with almost no pulse." Mit diesen Worten lästerte Jimmy Kimmel bei der Upfronts-Veranstaltung des Konkurrenz-Senders über CBS, das zwar auch in der zurückliegenden TV-Saison wieder das meistgesehene US-Network war, allerdings auch das mit den ältesten Zuschauern und letztlich den am wenigsten außergewöhnlichen Serien. Doch weil der Sender nunmal kaum Flops vorzuweisen hat, sieht man offenbar auch kaum Grund, an diesem Weg etwas zu ändern - oder überhaupt nur übermäßig in die Entwicklung neuer Formate zu investieren.

Das führt dazu, dass CBS gerade mal sechs neue Serien für die kommende Saison angekündigt hat, von denen im Herbst zunächst nur eine neue Sitcom und drei neue Drama-Serien zu sehen sein werden, obwohl der Sender deutlich mehr Slots für fiktionales Programm hat als alle Konkurrenten. Schließlich spart sich CBS auch künftig Casting-Ausflüge sowie weitgehend Promi-Shows. Auch strukturell sieht CBS keinen Grund, etwas an seinem Programm zu ändern. Doch innerhalb der bestehenden Strukturen gibt es dann doch ein paar Überraschungen.

So nimmt CBS "Two and a half Men" aus dem Montagsblock und zeigt es künftig wieder im Doppelpack zusammen mit "The Big Bang Theory" am Donnerstagabend. Das dürfte gut funktionieren - und damit "American Idol" weiter unter Druck bringen. Schon in dieser Saison hatte "TBBT" die Castingshow regelmäßig überholen können, die zweite CBS-Sitcom war dann aber jeweils spürbar schlechter gelaufen. Erstaunlich ist aber schon, dass man sich dadurch gleich zwei Sendeplätze wegnimmt, die man bislang für die Einführung neuer Sitcoms genutzt hat. CBS kann nur hoffen, dass die alten Erfolgsgaranten weiter funktionieren.

Den Donnerstag dürfte CBS mit dieser Entscheidung aber gestärkt haben, "Person of Interest" erhält damit noch ein stärkeres Lead-In als bislang. Den Abschluss des Donnerstags bildet dann künftig mit "Elementary" die neueste Sherlock Holmes-Adaption, in der Holmes nach New York verfrachtet wird. "The Mentalist", was bislang auf diesem Slot zu sehen war, wechselt stattdessen auf den Sonntagabend und übernimmt dort den Sendeplatz von "CSI: Miami", das bekanntlich eingestellt wurde. Die beiden anderen neuen Serien finden sich mit der Retro-Serie "Vegas" am späten Dienstagabend und mit "Made in Jersey" am schwierigen Freitagabend - was nicht dafür spricht, dass man allzu viel Hoffnung in Letztere setzt.

Anders als die anderen großen Network, die durch die Bank ihre Sitcom-Schienen ausgebaut haben, hält CBS nicht nur an der bisherigen Anzahl an Comedy-Sendeplätzen fest, sondern hat überdies auch kaum neues in der Pipeline. Der einzige Neustart im Herbst ist "Partners", die autobiographisch angehauchte Sitcom der beiden "Will & Grace"-Schöpfer. Sie läuft künftig nach "How I met your mother" und vor "2 Broke Girls", das den 21 Uhr-Sendeplatz von "Two and a half Men" übernimmt - und damit in große Fußstapfen tritt.

Ein großes Fragezeichen tut sich zur Stunde noch zur Sitcom "Rules of Engagement" auf. In der Pressemitteilung zur neuen Saison ist von der Serie kein Wort zu lesen, eine offizielle Absetzung gab es aber auch noch nicht. Womöglich dauern die Gespräche also einfach noch an. Sicher beendet wurde hingegen die Sitcom "Rob" - trotz ordentlicher Quoten. Ihr wurde der Erfolg des übrigen Programms zum Verhängnis. Dran glauben mussten außerdem "A Gifted Man", "NYC 22", "CSI: Miami", "Unforgettable" und "How to be a Gentlemen". Genaueres zu den sechs neuen Serien gibt's auf Seite 2.

Auf Seite 2: Überblick und Kurz-Beschreibung der neuen Serien