In der neuesten Ausgabe des DWDL.de-Podcasts "Zwei Herren mit Hund" haben Kai Blasberg und Thomas Koch Besuch. Zu Gast ist Christof Baron, langjähriger Manager bei Mindshare und dessen Deutschlandchef. Nach seiner Zeit bei der Mediaagentur arbeitete er noch als geschäftsführender Gesellschafter bei der pilot-Gruppe sowie als Global Media Head bei Sanofi, inzwischen ist er als Mediaberater selbstständig. 

"Der Fehler, den das lineare Fernsehen über Jahre hinweg gemacht hat, war zu wenig in Inhalte zu investieren", sagt Baron. Auch mit ihren Streaming-Angeboten seien die Mediengruppe RTL und ProSiebenSat.1 keine Marktmacher gewesen, so der Media-Experte. Die drei Herren sprechen in dem Podcast auch über die neue RTL-Strategie. Der Marktführer richtet sein Programm derzeit ja bekanntlich auf ein etwas älteres Publikum aus. "Wenn man sich ansieht, wer noch lineares Fernsehen schaut, sind das eben zu einem hohen Anteil ältere Menschen", resümiert Baron. Die Frage sei, ob es überhaupt noch einmal gelinge, die jungen Menschen zum Fernsehen zurückzubringen.

Außerdem gehe es für die Fernsehmacher um die Frage, ob man die Unter-50-Jährigen halten könne, oder ob es auch hier zu einer Erosion wie bei den ganz jungen Zielgruppen komme. Diese Frage ist derzeit wohl noch völlig offen. Baron ist jedenfalls skeptisch, dass RTL das mit Thomas Gottschalk, Jan Hofer oder auch Hape Kerkeling gelingt. "Ob die dafür die richtigen Rezepte sind, möchte ich bezweifeln", sagt er. "Es wurde versäumt, neue Talente aufzubauen". Blasberg spricht im Zuge dessen von einer "Brücken-Funktion", die die drei Entertainer/Moderatoren für RTL hätten. Das große Lagerfeuer gebe es im Fernsehen jedenfalls nicht mehr in der Form wie in der Vergangenheit. "Dadurch gibt es auch nicht mehr gemeinsame Themen, über die gesprochen wird", so Baron. Das habe auch Auswirkungen auf die Gesellschaft. 

Darüber hinaus sprechen Baron, Blasberg und Koch im Podcast aber auch über klassische Media-Themen. So kommen die drei auch noch einmal auf Unternehmen zu sprechen, die (oft unwissentlich) auf rechtsradikalen Seiten werben - Thomas Koch macht Unternehmen seit Wochen darauf aufmerksam, um so Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schaffen. Das sei aber kein Problem in der Mediaplanung, sondern in der Ausführung, sagt Christof Baron. "Es wird zu viel Vertrauen in die Maschine gesteckt und zu wenig menschliches Hirn genutzt wird, um Dinge zu steuern", so der Media-Experte. Die Menschen hätten die komplexen Prozesse der Mediaausspielung nicht mehr im Griff.

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