Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Mit Blick auf die gesundheitliche Verfassung von Thomas Gottschalk nach dessen schwerer Krebserkrankung plante man bei RTL "Denn sie wissen nicht, was passiert" noch einmal um: Damit Gottschalk nicht bis tief in die Nacht vor der Kamera stehen musste, wurde die Sendung zeitversetzt aufgezeichnet, zudem stand Gottschalks Verabschiedung bereits nach zwei Stunden Sendezeit um 22:15 Uhr an. Im Zentrum stand er vor allem ab 21:45 Uhr, als man mit einem "Gottschalk-Quiz" auf dessen Karriere zurückblickte, gefolgt von einem Talk mit Jauch und einem Abschieds-Song von Mike Krüger.

Die zeitliche Planung kam dabei auch mit Blick auf die Konkurrenz nicht von ungefähr. Um 21:45 Uhr endete der Krimi im Ersten, wonach naturgemäß viele der Krimi-Fans noch einmal nach einer Anschluss-Unterhaltung suchen. Die Wahl hatten sie dabei diesmal vor allem zwischen den Shows im ZDF und bei RTL - und deutlich stärker profitiert hat zunächst RTL, wie ein Blick auf den Nutzungsverlauf in den von All Eyes On Screens ausgewerteten rund eine Million Vodafone-Haushalten zeigt.

Nach der Werbepause stieg die Reichweite von "DSWNWP" direkt ein Stück an und steigerte sich dann in der folgenden halben Stunde sukzessiv weiter. Der Reichweiten-Höhepunkt war dann bei Gottschalks emotionalem Gang die Studiotreppe hoch erreicht. Danach schloss sich dann allerdings vor dem nächsten Spiel Werbung an - und danach kam ein großer Teil des Publikums nicht mehr zurück. Die Nutzungskurve von RTL in den AEOS-Haushalten lag nach der Werbepause noch leicht unter dem, was vor dem Schub ab 21:45 Uhr gemessen wurde.

AEOS-Verlaufskurve © All Eyes on Screens

Viele schalteten dann hingegen zu "Ein Herz für Kinder" um. Die Spendenshow im ZDF erreichte ihren Peak demnach auch tatsächlich erst um 22:15 Uhr und konnte das erhöhte Niveau auch recht gut bis zum Ende der Sendung halten. Danach schalteten dann viele nochmal zurück zu RTL, was hier einen erneuten Reichweiten-Anstieg ab 23:15 Uhr ergibt. Generell zeigte sich den ganzen Abend über starke Wechselwirkung zwischen RTL und ZDF: In Werbepausen von "DSWNWP" legte "Ein Herz für Kinder zu", danach kehrten dann jeweils nicht alle direkt wieder zu RTL zurück. 

Übrigens: Die Primetime-Kurve von All Eyes On Screens finden Sie seit diesem Jahr täglich an ihrem festen Platz in der DWDL-Zahlenzentrale. Dort gibt es auch jeden Tag das Ranking der Marken, die am bruttoreichweitenstärksten im deutschen Fernsehen geworben haben. Am Samstag nahm hier einmal mehr Amazon den ersten Platz ein.

Wie die Kurven von All Eyes on Screens zu lesen sind

Die Daten von All Eyes On Screens sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt knapp neun Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.