Der Primetime-Verlauf: RTL-Peak kurz vor der Halbzeit
Die von All Eyes on Screens ausgewiesene Verlaufskurve von RTL ist am Donnerstag besonders spannend: "Blamieren oder Kassieren" konnte in der zweiten Hälfte etwas zulegen, danach schalteten aber viele Menschen ab. Rund um den Anpfiff der Europa-League-Partie des SC Freiburg sammelten die Kölner dann aber einige Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Einen besonderen Boost gab es gegen 21:45 Uhr, als im Ersten der Krimi vorüber war und etliche Menschen ein neues Programm suchten. Weil das EL-Spiel kurz darauf aber in die Halbzeit ging, konnte RTL den Schwung langfristig nicht nutzen. Die zweite Halbzeit zeigte dann ein recht gleichbleibendes Interesse auf.
Der Vorabend-Verlauf: Vox konstant im Aufwind
Die Verlaufskurve von Vox am Vorabend zeigt, bis auf die Zeit während den Werbepausen, ziemlich konstant nach oben. Anders ist es bei anderen großen Sendern: Sowohl Das Erste als auch das ZDF und RTL verzeichneten im Verlauf des Vorabends irgendwann einen massiven Rücksetzer. Im Ersten ist etwa "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" ein großer Abschalter. Bei RTL und dem ZDF ging es nach den Nachrichten bergab.
Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Die AdAlliance erzielte am Donnerstag mit 42 Prozent der gemessenen Haushalte einen besonders starken Wert.
Werbe-Ranking: Lindt vermehrt bei großen Sendern
Eine interessante Veränderung hat es beim Schokoladenhersteller Lindt gegeben. Der warb am Donnerstag 149 Mal bei den deutschen TV-Sendern, einen Tag zuvor schaltete man noch 129 Spots. Während es am Mittwoch aber nur zu einer Bruttoreichweite in Höhe von 89 XRP reichte, waren am Donnerstag 117 XRP drin - Platz drei der reichweitenstärksten Marken. Diese Steigerung hat man nicht nur wegen der höheren Anzahl an Spots geschafft, sondern auch weil man mehr Werbung bei RTL, ProSieben oder auch dem ZDF buchte. Mehr als 16 Prozent aller Lindt-Spots waren am Donnerstag bei Kabel Eins zu sehen, der Sender war für das Unternehmen damit auch ein wichtiger Reichweiten-Bringer.
All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.