Franz Josef Strauß, Claus Peymann, Götz George, Thomas Gottschalk, Stefan Effenberg, Georg Kofler, Klaus Kinski, Hildegard Hamm-Brücher, Hape Kerkeling, Boris Becker, Gerhard Schröder, Claudia Schiffer, Alfred Herrhausen, Hannelore Elsner, Hubert Burda, Klaus Maria Brandauer, Helmut Schmidt, Helmut Thoma, Romy Schneider, Lothar Matthäus...

Wir alle kennen sie, wir lieb(t)en sie, wir hass(t)en sie. Profilierte Persönlichkeiten, die es in Ihrem Job ganz nach oben schafften, mit Ecken und Kanten, Profil und Inhalt. Die Liste ist um ein vielfaches erweiterbar.

Erwin Huber, Michael Börnicke, Georg Funke, Thomas Hitzelsberger, Angela Merkel, Dejan Jocic, Annette Schavan, Prinz Andrew, Rudolf Scharping, Wolfgang Lippert, Julia Stegner, Rektor Skinner, Klaus Esser...

Die kennen wir auch, lieben sie aber nicht, hassen sie manchmal. Finden sie meist aber irgendwie... gar nicht. Unprofilierte Figuren, die es (meist temporär) trotzdem in Ihrem Job ganz nach oben geschafft haben, trotz Mangel an Ecken und Kanten, Profil und Inhalt. Diese Liste ist auch leicht erweiterbar, doch hoffen wir alle, dass dies bald endet.

Während wir bei erstgenannten gläubig die Ohren spitzen, schaden die zweitgenannten nur. Zerstören sie doch den Glauben an oben und unten, an richtig und falsch, an groß und an klein.

Diese Spezies der Sekretäre, geboren im Heuaufguss der Mittelmäßigkeit, sehr viel und sehr nichts, führen uns auch dorthin. Stopp! – was heißt führen. Von führen verstehen sie ja nichts. Das lehnen sie sogar ab. Es lebt in Ihnen nicht.

Diktatur des Kompromisses

Da sie über keinerlei innere Überzeugung oder gar Haltung verfügen, ist ihr Lebenselixier der Kompromiss. Es gibt Sekretäre, die schließen einen solchen sogar mit sich selbst. Ausgleich und Konsens wird genannt, was meist nichts anderes ist als Egomanie und Ignoranz. Gepaart mit Mut- und Visionslosigkeit entsteht ein fürchterlicher Brei an Lug-und-Trug-Kommunikation, verbaler Nebelkerzen, der die Menschen verwirren, einschläfern, meist geplant anlügend, in jedem Falle aber das eigene Fortkommen über das Gemeinwohl stellen wird. Auf Kosten aller anderen, versteht sich dabei fast von selbst.

Die Sekretäre entmutigen und entpersonifizieren Organisationen, sie wollen Macht aber keine Verantwortung, Ihnen steht „Erfolg“ auf der Fahne, die nur den eigenen Namen trägt. Sie zerstören die DNA einer Gesellschaft, ob kleine Firma oder ganzer Staat. Sie sind nie Leitfigur, nie angreifbar, jederzeit bereit umzusteuern, wenn's den eigenen Arsch rettet. Die Sekretäre hasst man nicht, man verachtet sie.

Die Zeit läuft ab

Man fühlte sich Ihnen hilflos ausgeliefert in den letzten Jahren. Janusköpfig kamen sie einem vor, als eine gottgegebene Plage aus dem Alten Testament. Doch ihre Zeit läuft ab. Wenn wir Anständigen jetzt endlich unseren Mut zusammenpacken und sie mit Schimpf und Schande vom Hof jagen.

Wenn wir in Freundschaft und Respekt Erfolg haben. Wenn wir im Sinne des Ganzen wieder lernen, zu verzichten und zu fordern und im Klima der Offenheit und Klarheit Kritik und Lob füreinander artikulieren. Denn in diesem Klima kann der Sekretär nicht überleben. Er benötigt die Intrige und den Missmut, den Zweifel und die Unaufrichtigkeit. 

Gerade jetzt, wo ganze Industrien, ob Automobil-, Finanz- oder auch wir im Medienbereich uns neu erfinden müssen, wo die Sekretäre wie die Zinnsoldaten aus Ihren unverdienten Ämtern fallen, ist die Chance für einen ehrlichen Neubeginn riesengroß.

Kennen Sie Sekretäre in Ihrem Umfeld? Also Pfeifen, die führen wollen? Lassen Sie sich nichts erzählen. Wir brauchen die Sekretäre nicht. Für nichts!

Grübelt, denkt, zweifelt, spinnt, träumt und visioniert. Aber bitte mit Mut, Zuversicht und Lautstärke. Tanzt, tanzt, vor allem aus der Reihe.

Ahoi!
Kai Blasberg

Diese Woche in Dur...

...und in Moll

  • Reinhold Beckmanns Arroganz gegenüber Gabriele Pauli
  • Monika Hohlmeiers Arroganz gegenüber Gabriele Pauli
  • Peinliche München-Schickeria auf der Wiesn
  • Premiere-Lügen (und alle tun so betroffen, als hätten sie nichts gewusst)
  • Finanz-Experten im TV (die jetzt das Gegenteil von vor einem Jahr brabbeln)