Ich bin ein Traummann.

Ich schreibe diesen Satz so nonchalant, weil er ein Zitat ist.

Am Samstag war ich mit meiner Freundin einkaufen. Dort reichte ich ihr derart viele Kleidungsstücke in die Umkleide, dass wir nach einiger Zeit des Raumes verwiesen wurden.

Da mir ein gewisses Geschick in der Auswahl von Textilien für Frauen nicht abgesprochen werden kann, nannte mich meine Freundin ihren „Geliebten“ und „besten schwulen Freund“ (siehe Traummann).

Allerdings sei angemerkt, dass die meisten Modeschöpfer Frauen offenbar nicht sehr mögen. Anders sind Schnitt, Stil und Verarbeitung der derzeit aktuellen Fummel nicht erklärbar.

Kennen die Designer die Frauen nicht?

Wissen sie nicht, dass diese Problemzonen haben, die man durch Mode kaschiert und nicht besonders hervorhebt?

Ballonkleider machen auch aus Hungertürmen Fettflecke. Hüfthosen aus Skeletten Pummelchen.

Nun ist es ja so, dass die meisten Frauen auf jeden Modetrend reinfallen. Aber immerhin müssen wir Männer uns das angucken.

Es ist also die Frage zu stellen: Kennen die Modemacher ihr Publikum; und wenn ja, mögen sie es?

Dieselbe Frage wird im Fernsehfreundeskreis in München seit einigen Wochen gestellt:

Dem Phänomen RTL nachgehend, warum denn wohl bei denen in Köln immer alles klappt und bei allen anderen fast nie.

Ob eine Atmosphäre im entmenschten Unterföhring oder 80er-Jahre-Grünwald einfach nicht möglich macht, Fernsehen für alle herzustellen, sondern eigentlich nur Fernsehen für uns selbst?

Ob es besser ist, seinen Arbeitstag bei „Früh“ zu beenden, statt im „Schumanns“; dem Volk alljährlich im Karneval aufs Maul zu schauen, statt im Käferzelt zwischen Börsenspekulanten abzustürzen und dem 1. FC Köln beim Dilettieren zuzuwinken als dem FC Bayern beim Dauersiegen.

Seit Jahren setzt RTL Trends, zu denen andere nicht mehr in der Lage sind. Dabei kann man auch in Köln nicht von Zauberei sprechen. Und trotzdem ist es immer stringent und konsequent. Offenbar wird hier auch über Führung anders gedacht als andernorts.

Denn hier wird entweder kopiert oder schlecht selbstgemacht.

Am Geld kann´s nicht liegen. Ein Spardiktat gibt’s allerorten und trotzdem werden Hunderte von Millionen in frische und langweilige Programmware gepumpt - Jahr für Jahr.

Vielleicht ist es auch keine gute Idee immer wieder Gehaltserhöhungen zu bekommen, egal wie belanglos der Kram ist, den man verzapft. Das soll in Köln ja auch anders sein.
 
Wie wäre also Pro7, wenn es aus Nürnberg senden würde? Und wie fühlt sich Sat.1 aus Dortmund an?

Warum gibt es kein Fernsehen aus Detmold und wieso sah man Sat.1 Berlin nie an, sondern spürte die Mentalität nur nach innen?

Das Sein bestimmt das Bewusstsein.

Fernsehen für Millionen geht wohl nur außerhalb des Mäuseturms.

Aber Tele 5 bleibt in Grünwald. Damit das klar ist.

Ahoi!
Ihr Kai Blasberg

Grübelt, denkt, zweifelt, spinnt, träumt und visioniert.
Aber bitte mit Mut, Zuversicht und Lautstärke.
Tanzt,
tanzt,
vor allem aus der Reihe.

Diese Woche in Dur:
Bunte Blumen
Rotweinrisotto
Funktionierende Heizung
Hosen im Schlussverkauf


...und in Moll:
Karneval  im Fernsehen (langweilg)
Olympia im Fernsehen (sehr langweilig)
Lost in Translation vor 36tsd. Zuschauern in eins Festival (unverschämt)