AngaCable LogoLutz Freitag brachte es auf den Punkt. Sie kennen Lutz Freitag nicht? Nun, er ist Präsident des Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen. "Wird die Digitalisierung für die Mieter zur digitalen Dividende oder zur digitalen Belastung?" fragte er sich und die Runde der Hochkaräter auf dem Podium. Was zunächst klingt wie eine Frage, die auch vor Jahren schon gestellt wurde, ist durch HDTV wieder höchst aktuell. Einmal mehr sollen die Kunden die Zeche zahlen, so seine Sorge. Zustimmung bekommt er vom kleinen Kölner Kabelnetzbetreiber Netcologne, aber ansonsten gab es Gegenwind.

Allen voran natürlich von Astra-Chef Ferdinand Kayser. Doch er sieht das kostenpflichtige und verschlüsselte HD+-Angebot nur als Anfang und schwört in seiner Verteidigung die Infrastrukturanbieter am Dienstagvormittag darauf ein, dass auch in Deutschland immer mehr Sender - wie in den USA - Geld von Netz- oder Satellitenbetreibern sehen wollen würden. Es waren Worte die mit Verwunderung wahrgenommen wurden. Bislang träumten allein die Fernsehsender von jeder Umkehr der Verhältnisse und jetzt pflichtet ihnen einer bei, dem sie bislang noch viel Geld bezahlen. Einsicht? Kurswechsel?

ZDF-Vertreter Dr. Andreas Bereczky fragte daher auch gleich verwundert nach, ob das jetzt bedeute, dass Astra kein Geld mehr für die Einspeisung von Sendern verlangen wolle. Soweit wollte Kayser dann aber doch nicht gehen. Klar scheint aber, dass die Fernsehsender an Einfluss gewinnen und auch bei Themen wie AdSkipping oder Aufnahmefunktionen die Regeln diktieren wollen. Bei Kabel Deutschland und Unitymedia spielt man mit. Das kleinere Netcologne, aber auch Telekom Entertain stellen sich (noch) quer. Sehr zur Freude von Lutz Freitag.

Der fordert eine verbraucherfreundliche Digitalisierung ohne Grundverschlüsselung mit Adressierbarkeit. Was schon einmal werbefinanziert wurde, soll nicht nochmal vom Zuschauer bezahlt werden. Und wenn sich der Markt da nicht in den kommenden Monaten selbst reguliere, dann müsse man den Gesetzgeber anrufen. Am Ende der Eröffnungsrunde zeigte sich damit: Die Frage wer zahlt wem was ist so aktuell und auf so vielen Ebenen zu klären, wie vielleicht noch nie zuvor. Zwischen Sendern und Netzbetreibern und zwischen denen und ihren Kunden. Irgendjemand muss ja die Zeche zahlen.