CI PlusCI Plus steht in den Medien allgemein in keinem allzu guten Licht da, ermöglicht sie den Sendern doch eine umfangreiche Kontrolle der Inhalte - und damit eine Beschränkung der bisherigen Möglichkeiten der TV-Zuschauer. So ist beim Empfang der HD-Ableger der RTL- und ProSiebenSat.1-Gruppe eine Aufnahme grundsätzlich nicht möglich, zeitversetztes Fernsehen nur bis zu maximal 90 Minuten. Dennoch: Die Netzbetreiber verteidigen CI Plus.

Auf der ANGA Cable pries Christoph Clément, Mitglied der Geschäftsleitung von Kabel Deutschland, CI Plus sogar als Chance, die Digitalisierung schneller nach vorn zu bringen. Schließlich sei es damit nun möglich, über Fernseher mit eingebautem CI Plus-Modul direkt digitales Fernsehen zu nutzen, ohne auf eine zwischengeschaltete Set-Top-Box angewiesen zu sein. Damit werde digitales Fernsehen wieder ähnlich einfach wie analoges TV war. Zudem erhöht nach Cléments das Wegfallen der unschönen Set-Top-Box im Wohnzimmer auch die Akzeptanz bei den weiblichen Nutzern - oder wie er es ausdrückte: Der "Woman Acceptance Factor" steigt.

Für die Beschränkungen, die CI Plus bei manchen Sendern mit sich bringe, könne Kabel Deutschland ja zudem auch nichts. "Wir haben als Netzbetreiber kein Interesse an Nutzungsbeschränkungen", so Clément. Es gelte aber auf die Interessen der privaten TV-Anbieter, die ihr Geschäftsmodell schützen wollen, Rücksicht zu nehmen. Ähnlich sieht auch die Argumentations-Linie bei den Geräteherstellern aus. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) stellte kürzlich klar, dass es den Sendern obliege, wie weit sie ihre Programme schützen wollen und die Endgeräte die Signale der Sender lediglich neutral auswerten.

Diesen schwarzen Peter will man sich allerdings auch bei den Sendern nicht zuschieben lassen: Andre Prahl, bei der Mediengruppe RTL Deutschland für die Programmverbreitung der Sender verantwortlich, stellte klar, dass man sich weder CI Plus noch den jetzt vorgenommenen massiven Signalschutz gewünscht habe. Zwar sei es richtig, dass man natürlich bei neuen Angeboten wie HDTV von Anfang an gewisse Regeln aufstellen wollte, um das werbefinanzierte Free-TV zu schützen - also beispielsweise das Verhindern des Überspringens von Werbung bei Aufnahmen. Die Mediengruppe RTL sei aber für einen differenzierteren Signalschutz gewesen, der gleichzeitig den Zuschauern weiterhin Komfort bieten sollte. Dies könne CI Plus in dieser Form allerdings nicht leisten - weshalb Aufzeichnungen derzeit gänzlich unterbunden sind. Auch Prahl muste einräumen: Verbraucherfreundlich ist das nicht.

ZDF-Justitiar Carl-Eugen Eberle sieht den Beginn des Problems ohnehin schon viel früher: Mit der Einführung der Grundverschlüsselung habe man einmal dem Drängen nachgegeben, nun werde mit immer neuen Einschränkungen draufgesattelt und das Signal mit immer mehr "Mauthäuschen" versehen. Das sei der "Fluch der bösen Tat" von einst und eine Entwicklung vor der man immer gewarnt habe. Das ZDF hat allerdings auch leicht reden: Wie die ARD verzichten die Mainzer bei der Ausstrahlung der HD- und SD-Sender auf sämtliche Verschlüsselungen und Einschränkungen, muss sich angesichts stetig fließender Gebühreneinnahmen auch keinen allzu großen Gedanken über das Geschäftsmodell Werbefinanzierung machen.