Vielleicht klappt es in diesem Jahr mit einem Emmy in der Königskategorie Outstanding Drama Series für "Dexter". Bislang war das Glück der Serie noch nicht so hold. Lediglich in den Kategorien Main Title Design und Single Camera Picture Editing konnte das Format im Jahr 2007 abräumen. Seit 2008 steht "Dexter" auf der Nominierungsliste für die beste Drama-Serie.

Doch vielleicht ist die Serie auch zu sperrig, um die große Ehre der Auszeichnung in dieser wichtigen Kategorie zu erhalten. Schließlich steht als Hauptfigur und irgendwie auch Sympathieträger ein Serienkiller im Mittelpunkt. Dexter Morgan ist allerdings nicht irgendein Serienkiller, sondern einer, der böse Buben umbringt - denn sein Ziehvater hat ihm eingetrichtert, seine Triebe an den Richtigen auszuleben, an denen, die es verdient haben. Durch diese Propagierung der Selbstjustiz eckt die Serie, die auf einer Romanreihe basiert, bei manchem Kritiker deutlich an.

Eine weitere Auszeichnung wäre sicher schön für die Macher. Was allerdings noch wichtiger ist: Dem Publikum gefällt "Dexter" ohnehin außerordentlich gut. So gut, dass der Bezahlsender Showtime, der die Serie zeigt, mit dem Finale der vierten Staffel im vergangenen Dezember mit 2,6 Millionen Zuschauern seinen bisherigen Rekord knacken konnte. Das sieht in Deutschland etwas anders aus. Während Sky und AXN "Dexter" im Bezahlfernsehen zeigen, tat sich das Format im frei empfangbaren Fernsehen bei RTL II bislang schwer.

Egal, was bei der Emmy-Verleihung passiert, Hauptdarsteller Michael C. Hall ist sowieso glücklich. Nachdem der Schauspieler bereits in "Six feet under" als schwuler Bestattersohn brillierte, kann er bei "Dexter" zeigen, wie viel Böses in ihm steckt. Für ihn dürfte "Dexter" die Rolle seines Lebens sein. Denn auch wenn er bei den Emmys, bei denen er in der Kategorie Outstanding Actor in a drama series nominiert ist, leer ausgehen sollte, so hat er der Sendung viel zu verdanken: Während der Dreharbeiten funkte es zwischen ihm und seiner Kollegin Jennifer Carpenter, die seine Schwester spielt. Ende 2008 gaben sich Hall und Carpenter schließlich das Ja-Wort.