Foto: Deutsche TV-Plattform e.V.Als die Internationale Funkausstellung vor 50 Jahren erstmals ihre Pforten öffnete war eines der zentralen Themen die terrestrische Verbreitung des damals noch ausschließlich öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Gerne erinnerte Dr. Rainer Hecker zur Eröffnung des ersten Panels auf der medienwoche@IFA an die damals zum Stadtbild gehörenden Antennenwälder, die heute teilweise von Schüsselwäldern abgelöst wurden.

Dieser Wandel im Stadtbild steht im Grunde sinnbildlich für den Wandel der Bedeutung des terrestrischen Fernsehens, denn längst haben Satellit, Kabel und IPTV dem "Antennenfernsehen" den Rang abgelaufen. Und auch innerhalb des terrestrischen Rundfunks hat sich ein Wandel vollzogen: Als erster Verbreitungsweg - von IPTV abgesehen - hat die Terrestrik komplett den Wandel zum Digitalen vollzogen.

Und dennoch kämpft der terrestrische Rundfunk in Deutschland mit großen Problemen. Während im europäischen Ausland beispielsweise HD-Inhalte über DVB-T empfangbar sind, ist in Deutschland bislang kein HD-Sender auf diesem Weg zu sehen. Hintergrund sind die Frequenzkapazitäten die für DVB-T verfügbar sind. Hier befindet sich DVB-T im direkten Wettbewerb mit dem Mobilfunkmarkt.

An dieser Stelle kann die Medienpolitik Einfluss auf den Wettbewerb nehmen. So gibt man beispielsweise freiwerdende Rundfunk-Frequenzen nicht direkt zurück und somit für den Mobilfunkmarkt frei sondern "parkt" sie gewissermaßen für die weitere technische Entwicklung des Rundfunks und den möglicherweise kommenden DVB-T-Nachfolger DVB-T2.

Bild: WDR/GörgenTrotz aller Widrigkeiten sieht NDR-Intendant Lutz Marmor große Erfolgschancen für DVB-T auch ohne HD. So sei DVB-T durch seine einfache Handhabung und kostengünstige Anschaffung besonders für Zweit- und Drittgeräte und die mobile Nutzung interessant. Für Erstgeräte - vorzugszweise im Wohnzimmer - hätten Kabel und Satellit zweifelsfrei "die Nase vorn".

Die Bundesnetzagentur sieht sich übrigens nicht in der Pflicht eine schützende Hand über den terrestrischen Rundfunk zu halten. Man werde weder vorsorglich mehr Frequenzen für den Mobilfunk noch für DVB-T freigeben, sondern sich komplett an den realen Bedingungen des Marktes orientieren. So fordert man von den Infrastrukturanbietern mehr Innovation zum Beispiel im Bereich der Frequenzbündelung um die zur Verfügung stehenden Frequenzen besser nutzen zu können.