"Superstar": Wahl durch Zustimmung gerechter
Beim Superstar-Wahlverfahren stimmten die Zuschauer jeweils für ihren Lieblingskandidaten; wer die wenigsten Stimmen erhielt, flog raus. Diese so genannte "Vorzugswahl" ist aber nicht unbedingt die gerechteste Methode. "Es mag geeignet dafür sein, das Publikum bei Laune zu halten", sagte der französische Ökonometriker Michel Balinski der ZEIT, "aber es ist ungeeignet, den beliebtesten Kandidaten zu finden."In einem fiktiven, aber durchaus realistischen Rechenbeispiel versetzt die ZEIT seine Leser zurück in die spektakuläre Runde der letzten fünf, bei der überraschenderweise die Kandidatin Gracia herausgewählt wurde. Die Münchner Sängerin war allgemein sehr beliebt, verfügte aber über keine starke Fangemeinde - im Gegensatz etwa zu Daniel, der das Publikum polarisierte. Das scheinbar paradoxe
Ergebnis: Obwohl Gracia in dem Zahlenspiel beliebter ist als jeder ihrer Konkurrenten, muss sie ausscheiden. Daniel dagegen kommt weiter, obwohl er im direkten Vergleich mit jedem anderen den Kürzeren zieht. Auch in der Wirklichkeit war der schräge Daniel erst im Halbfinale ausgeschieden.
Ein gerechteres Wahlverfahren als die Vorzugswahl wäre die "Wahl durch Zustimmung", sagt Balinski. Dazu müsste aber jeder Zuschauer mehrmals anrufen - ein noch größeres Geschäft für RTL und die Telekom.