Quote, Werbeeinnahmen, Gewinn: Private Fernsehsender wirtschaften wie jedes Unternehmen natürlich in erster Linie mit harten Kennzahlen. Doch ist das alles? "Corporate Social Responsibility", kurz CSR, steht längst genauso auf der Tagesordnung - auf gut deutsch: Die soziale Verantwortung von Unternehmen. Die Europäische Kommission definiert es etwas umständlich als "Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, um auf freiweilliger Basis soziale und ökologische Belange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Beziehungen zu den Bezugsgruppen zu integrieren."

Das gibt es natürlich nicht erst seit gestern, doch heute sind Unternehmen zunehmend auch auf ihr Image in diesen Belangen bedacht, geben ganze Broschüren heraus, in denen die unterstützten sozialen Projekte und Themen vorgestellt werden. In einer dreiteiligen Reihe stellt DWDL.de vor, auf welche Art und Weise die acht großen TV-Sender sowie drei Kindersender versuchen, ihrer sozialen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gerecht zu werden. Dabei sollen bewusst Spendensummen oder Einschaltquoten einmal außen vor gelassen werden - soziale Belange müssen und sollen nicht in einen Wettbewerb ausarten. Im ersten Teil geht es um die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland und der ProSiebenSat.1-Gruppe.

 

 

ProSiebenSat.1-Sprecherin Petra Fink erläutert die CSR-Strategie der Sendergruppe so: "Wir wollen Menschen in Not Chancen bieten. Wir wollen jungen Talenten eine Perspektive geben und damit die Kultur fördern. Wir wollen unsere Zuschauer für elementare Themen wie Toleranz, Vielfalt und Nachhaltigkeit gewinnen und dadurch Werte vermitteln. Und wir wollen mit unseren zahlreichen Info-Formaten Wissen schaffen."

Dabei setzt ProSiebenSat.1 als Steckenpferd - anders als etwa die Konkurrenz der Mediengruppe RTL Deutschland - vor allem auf thematische Programmtage oder -monate. Im Rahmen des "Tolerance Day" band ProSieben etwa das Thema im April diesen Jahres in die täglichen Eigenproduktionen „taff“ und „Galileo“ ein und zeigte einen inhaltlich passenden Spielfilm. Daneben versucht der Sender, die Zuschauer auch über Aktionen in sozialen Netzwerken wie Facebook einzubinden. Wer wollte, konnte sich hier in eine virtuelle Menschenkette namens „Band der Toleranz“ einreihen. Auf Interaktivität setzte der Sender auch im Mai bei "Green Seven – Mit der Welt im Grünen". Wer online regelmäßig Fragen zum eigenen Umweltverhalten beantwortete, konnte dafür sorgen, dass ein Baum gepflanzt wird. Auch spiegelte sich das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit auch in den Formaten des Senders wieder.

Grün scheint dieses Jahr in der ProSiebenSat.1-Gruppe ohnehin im Trend zu liegen, denn auch Sat.1 verpasst sich von Juli bis September einen grünen Anstrich: Als TV-Partner der Kampagne "Love Green" zeigt der Sender Spots, die zur Nachhaltigkeit aufrufen. Darin soll augenzwinkernd demonstriert werden, wie jeder ein wenig verantwortungsvoller mit der Umwelt umgehen kann. Auch hier fehlen weder ein Online-Portal noch das Aufgreifen der Themen in Formaten wie "Kerner" oder dem "Frühstücksfernsehen".

Bei der Mediengruppe RTL Deutschland geht man das Thema "soziale Verantwortung" etwas anders an. Mehr dazu auf Seite 2...