Monika Piel ist vom Rundfunkrat des WDR als Intendantin bestätigt worden. Piel ist seit 2007 im Amt und zudem seit dem vergangenen Jahr Vorsitzende der ARD. Nach der Wahl dankte sie dem Gremium unter der Leitung von Ruth Hieronymi für das Vertrauen. Ihr derzeitiger Vertrag, der noch bis April kommenden Jahres läuft, ist dadurch bis zum 31. März 2019 verlängert worden. Einen Gegenkandidaten gab es übrigens nicht - allerdings nicht etwa, weil sich niemand dazu in der Lage sah, Piels Erbe anzutreten, sondern weil der Rundfunkrat eine Ausschreibung des Postens im Vorfeld schlicht nicht für nötig erachtete.

Dabei hat es bei der Wahl des 48-köpfigen Gremiums am Mittwoch wohl durchaus anderslautende Meinungen geben. Piel sei zwar "mit großer Mehrheit" gewählt worden, doch einstimmig fiel die Wahl demnach offenbar nicht aus. Weil es keinen Gegenkandidaten gab, unterschied sich die Wahl etwa von jener beim RBB, wo sich Dagmar Reim derzeit ebenfalls um eine weitere Amtszeit bewirbt. Hintergrund der Entscheidung sei, dass es im Rundfunkrat eine "grundsätzliche Bereitschaft" gebe, Piel erneut zu wählen, erklärte die WDR-Rundfunkrats-Vorsitzende Hiernonymi kürzlich. Damit war nun also der Weg frei für eine weitere Amtszeit von Monika Piel.

Sie zog am Mittwoch anlässlich ihrer Wiederwahl eine Bilanz ihrer bisherigen Arbeit und nannte zugleich zukünftige Aufgaben. Dabei betonte sie, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland vor großen Herausforderungen stehe. "Die Nutzungsgewohnheiten unseres Publikums ändern sich dramatisch, die technischen Möglichkeiten, Programm zu sehen und Programm zu machen, ebenfalls. Der WDR spielt als größte Anstalt im ARD-Verbund dabei eine besondere Rolle", so Piel. "Mein Ziel ist, dass der WDR der Motor bleibt für programmliche Innovationen und technischen Fortschritt. Ich möchte, dass unsere Programme Leuchttürme sind für die Menschen, die nach Information, Orientierung, Bildung, Kultur, Unterhaltung suchen."

Weiter sagte sie: "Mein Kurs lautet: erstklassige Qualität in den Programmen, solides Wirtschaften auf allen Ebenen und technischer Fortschritt zum Nutzen unseres Publikums." Dabei bleibe es wichtig, auch jüngeres Publikum zu gewinnen. Rundfunkrats-Vorsitzende Ruth Hieronymi betonte im Anschluss an die Sitzung, Piels Wiederwahl sei "eine gute Entscheidung für den WDR". Die Fortsetzung der Zusammenarbeit setze ein klares Signal zur Stärkung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Hieronymi: "Die Intendantin hat bereits in ihrer ersten Amtsperiode mit der Schärfung des öffentlich-rechtlichen Profils in den Bereichen Information, Regionalität und Kultur, der Positionierung der öffentlich-rechtlichen Angebote trotz rückläufiger Erträge, dem Engagement bei der Ansprache eines jüngeren Publikums und mit der Stärkung des Rundfunkrats als Vertreter der Allgemeinheit wichtige Fortschritte zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit des WDR und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erzielt."

Der Stellvertretende ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust gratulierte Piel bereits zur Wiederwahl. "Der WDR unter ihrer Führung ist ein Innovationsmotor in der ARD. Das beweisen nicht zuletzt erfolgreiche neue Formate aus der WDR-Schmiede wie die 'Markencheck'-Reihe", so der SWR-Intendant. Unter Piels Vorsitz schärfe die ARD zudem "gezielt das Informationsprofil des Ersten". Darüber hinaus bündle man die Angebote, "um mehr denn je auch junge Zuschauer mit unseren starken Inhalten zu erreichen", betonte Boudgoust. Dass derzeit SWR und WDR mit den Sendern EinsPlus und Einsfestival jeweils eigene Ansätze beim Erreichen jüngerer Zuschauer verfolgen, kann er damit allerdings nicht gemeint haben.