Mit der Entlassung sämtlicher Mitarbeiter der "Westfälischen Rundschau" hat die WAZ-Gruppe viel Ärger auf sich gezogen. Nicht nur der Mitgesellschafter SPD zeigte sich empört - auch beim Deutschen Journalisten-Verband (DJV) schüttelt man über die folgenschwere Entscheidung den Kopf. "Wir sind entsetzt", erklärt der Landesvorsitzende des DJV-NRW, Helmut Dahlmann. Offensichtlich seien andere Optionen nicht ernsthaft ins Auge gefasst worden. "Hier wird die Medienkrise für einen weiteren Kahlschlag in der nordrhein-westfälischen Medienszene benutzt."

Erstaunlich sei auch, dass die Maßnahmen nicht mit der SPD-Medienholding ddvg als Mitgesellschafterin abgestimmt waren. Dort sprach man am Dienstag bereits von einem zerrütteten Vertrauensverhältnis. Dass die "Westfälische Rundschau" auch ohne eigene Redaktion durch Zulieferung anderer Blätter weiterbestehen soll, kann man beim DJV indes nicht nachvollziehen. "Eine Zeitung ohne Redakteure – wo gibt es das denn?“, so Dahlmann. Man sei geschockt, dass die WAZ-Gruppe ihre Mitarbeiter erneut ausbaden lasse, was die Führungsebene verbockt habe.

"Wir beklagen schon seit der großen Entlassungswelle 2009 die eklatanten Fehlentscheidungen in diesem Medienhaus“, erklärte Dahlmann. Zugleich zeige die getroffene Entscheidung "die ganze Armseligkeit und Einfallslosigkeit der WAZ-Manager", wenn jetzt gerade in Dortmund, wo die 'Westfälische Rundschau' eine Traditionszeitung mit sozialdemokratischer Ausrichtung gewesen sei, die Inhalte von den konkurrierenden Ruhr Nachrichten übernommen würden.

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