"Uns geht's gut, aber es ist noch immer nicht vorbei", sagte der bisherige Kika-Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp Ende 2011 bei einem Pressegespräch, als man dachte, de Negativ-Schlagzeilen rund um den Betrugsskandal gerade überstanden zu haben. Mit dem zweiten Teil des Satzes sollte er mehr recht behalten, als ihm lieb sein kann: Im Dezember wurde der MDR von der Staatsanwaltschaft informiert, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Kottkamp eingeleitet worden war. Daraufhin hatte der MDR ihn - mit dem Einverständnis Kottkamps - zunächst beurlaubt.

Nun hat MDR-Intendantin Karola Wille einen Schlussstrich gezogen und Kottkamp mit sofortiger Wirkung komplett vor die Tür gesetzt. Zuvor war dem MDR Mitte Februar nach eigenen Angaben Akteneinsicht gewährt worden. Daraufhin habe der MDR eigene Ermittlungen angestellt. "Die arbeitsrechtliche Bewertung der Vorgänge führte jetzt zur sofortigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit dem Programmgeschäftsführer", so der MDR in einer Mitteilung.

Die Ermittlungen hätten sich auf "auf monatliche Bargeld-Flüsse in den Jahren 2009 und 2010 zwischen dem ehemaligen und mittlerweile zu einer Haftstrafe verurteilten Herstellungsleiter des KiKA und einem Mitarbeiter" konzentriert. Nach dem Stand der Ermittlungen stammte das Bargeld aus überhöhten Rechnungen, die eine externe Firma an den Kika gestellt hatte, so der MDR.

Kottkamp bestreitet seine Beteiligung an diesen Vorgängen. In einem Brief an die Intendanten, aus dem die dpa zitiert, bezeichnet sich Kottkamp als "Bauernopfer". Es sei grotesk ihm, der "in diese Situation von außen hinzugekommen" sei, vorzuwerfen, er habe "auf der Klaviatur der Korruption und Unterschlagung mitgespielt". Wer nun Kottkamps Job auf Dauer übernimmt, ist noch unklar. Seit seiner Beurlaubung ist Tobias Hauke kommissarischer Programmgeschäftsführer.

Neben Steffen Kottkamp geriet mit Frank Beckmann auch dessen Vorgänger,der heute Fernsehdirektor beim NDR ist, ins Visier der Staatsanwaltschaft. Bei ihm gibt es den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit seiner Abschiedsfeier 2008, die vom Kika bezahlt worden sei und deren Kosten den erlaubten Rahmen überschritten haben sollen. Beckmann widerspricht bereits der Behauptung, dass es sich bei der fraglichen Feier um sein Abschiedsfest gehandelt habe. Vielmehr gehe es um das reguläre Sommerfest des Kika, in dessen Rahmen er verabschiedet und sein Nachfolger vorgestellt worden sei.