Am Dienstag kommender Woche feiert Götz George seinen 75. Geburtstag, am Tag darauf widmet Das Erste ihm einen ganzen Abend. Zunächst gibt es einen alten "Schimanski"-Film zu sehen, ab 21:45 Uhr folgt dann das Dokudrama "George", in dem Götz George seinen Vater spielt und dessen Rolle zur Zeit des Naziregimes beleuchtet. Doch die Wahl des Sendeplatzes stößt Götz George sauer auf, wie er in den letzten Wochen schon mehrfach zu Protokoll gab. Zum Einen stört ihn die späte Sendezeit im Ersten, wo er - anders als bei Arte wenige Tage zuvor - erst ab 21:45 Uhr zu sehen sein wird, zum Anderen allgemein die Wahl eines Termins Ende Juli. "Die Bürokraten bestimmen die Sendeplätze. Im Sommer wird es kein Mensch sehen wollen", so George in "TV Spielfilm".

Nun schlägt sich auch der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler auf Georges Seite. Die Entscheidung, das "wertvolle Zeitdokument" nicht an Heinrich Georges Geburtstag im Oktober - wie von Götz George gefordert - sondern "im Sommerloch um 21:45 Uhr auszustrahlen und damit faktisch zu versenden", stoße beim Schauspielerverband "auch im Hinblick auf den kaum noch wahrgenommenen Kulturauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender auf scharfen Protest", heißt es in einer Pressemitteilung.

"Wir verstehen diese Terminierung als Respektlosigkeit gegenüber zwei unserer bedeutendsten Schauspieler und Ausdruck bedauerlicher Gleichgültigkeit gegenüber unserer Kultur, die zu fördern klar definierter gesellschaftlicher Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender ist", so Vorstandsmitglied Hans-Werner Meyer. Für Heinrich Schafmeister, ebenfalls Vorstandsmitglied, stellt sich gar die Frage nach dem Sinn des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. "Wir verstehen immer weniger, worin der Vorteil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besteht und warum wir uns für ihn stark machen sollen."

Bei der ARD weist man die Vorwürfe zurück. Programmdirektor Volker Herres erklärt auf DWDL.de-Anfrage: "Wir wollen dem großen, deutschen Charakterdarsteller und Publikumsliebling mit diesem besonderen Filmabend zu seinem 75. Geburtstag eine besondere Ehre erweisen. Am 24. Juli um 20.15 Uhr zeigen wir daher Götz George in seiner Kultfigur ‚Schimanski‘ und unmittelbar anschliessend in dem 115-minütigen Dokudrama ‚George‘. Darin verkörpert er seinen Vater, den legendären und umstrittenen Schauspieler Heinrich George, und dies ist vielleicht die größte Herausforderung unter den vielen Rollen, die Götz George bisher in seinem Künstlerleben gemeistert hat. Mit solchen Doppelprogrammierungen haben wir beste Erfahrungen gemacht und sind sicher: das wird ein großer Abend für Götz George. Von einem 'Versenden' kann wirklich nicht die Rede sein."