Schon als Gruner + Jahr gerade unsanft "Stern"-Chefredakteur Wichmann vor die Tür setzte, hieß es, dass dieser unter anderem einen geforderten Sparkurs nicht habe mittragen wollen. Wenige Tage später gab Gruner + Jahr nun Details bekannt, wie man sich diese Sparmaßnahmen konzernweit vorstellt: "Vor dem Hintergrund rückläufiger Marktentwicklungen im Printgeschäft" wolle man innerhalb von drei Jahren "nachhaltig 75 Millionen Euro" einsparen. Dieses Ziel sei das Ergebnis einer Analyse, die mit der strategischen Neuausrichtung von Gruner + Jahr zum "Haus der Inhalte" vor zwölf Monaten begonnen habe und dem veränderten Marktumfeld Rechnung trage, heißt es in einer Mitteilung von Gruner + Jahr.

Zum Einen sollen die Sachkosten signifikant reduziert werden, natürlich trifft es in erster Linie aber die Mitarbeiter. Schrittweise sollen demnach 400 Stellen binnen drei Jahren abgebaut werden. Gruner + Jahr gelobt zwar, den Stellenabbau sozialverträglich und im Dialog mit den Arbeitnehmervertretern umzusetzen - so sollen in erster Linie Stellen nicht nachbesetzt werden und Mitarbeiter in Altersteilzeit geschickt werden - explizit heißt es aber auch, dass man betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen könne.

Julia Jäkel, Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr, erklärt: "Gruner + Jahr hat zwölf Monate nach dem Start seiner strategischen Transformation bereits eine Menge erreicht, und wir werden unseren Weg fortsetzen. Dazu gehört für uns nicht nur, an unseren Titeln zu arbeiten, sie immer besser zu machen, neue Magazine zu lancieren und ganz besonders unser Digital-Geschäft deutlich auszubauen, sondern auch eine effiziente Aufstellung. Effizienz war von Beginn an ein wichtiges Element unserer strategischen Neuausrichtung. Sowohl im Vertriebs- als auch im Anzeigenmarkt entwickelt sich G+J bei vielen Titeln besser als der Markt. Trotzdem müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass sich die Marktbedingungen grundlegend verändert haben. Wir sind überzeugt, dass Gruner + Jahr aus diesem für uns alle fordernden Prozess stark hervorgehen und eine gute Zukunft haben wird."

Für die Umsetzung der "Effizienzmaßnahmen", wie sie von Gruner + Jahr bezeichnet werden, zeichnen Oliver Radtke, Vorstand Operations, und Stephan Schäfer, Vorstand Produkt, verantwortlich. Sie beziehen sich ausschließlich auf die Aktivitäten von G+J Deutschland. Die Beteiligungen Motor Presse Stuttgart und das Dresdner Druck- und Verlagshaus sind ebensowenig betroffen wie das internationale Geschäft, für das aber länderspezifisch schon eigene Programme laufen.