15.000 Mitglieder hatten die "Krautreporter" zum Start des Angebots gesammelt, seitdem sind weitere 3.000 hinzugekommen. Und trotzdem steht die Zukunft des Projekts nun erstmal wieder auf der Kippe - denn nach einem Jahr müssen im Oktober mindestens 6.000 der Gründungsmitglieder dafür gewonnen werden, erneut 60 Euro in das Angebot zu investieren, das angetreten ist, die Finanzierung des Onlinejournalismus durch Crowdfunding auf neue Füße zu stellen.

Medienjournalist Stefan Niggemeier, der von Anfang an zu den Autoren der "Krautreporter" gehörte, hat unterdessen in einem Blogeintrag seinen Ausstieg angekündigt. "'Krautreporter' war und ist ein richtiger Versuch - aber für mich ist er nicht geglückt", schreibt Niggemeier. Als Hauptgrund nennt er, dass die Macher vor allem die Lust am neuen Geschäftsmodell geeint habe, nicht aber eine "gemeinsame redaktionelle Idee" - die tatsächlich von Anfang an nie geplant war. Stattdessen sollte jeder der Autoren die Geschichten schreiben können, für die andere Publikationen keinen Platz oder kein Geld hatten - aus unterschiedlichsten Themenbereichen. "Es fehlte etwas, das diese Geschichten verbindet — für uns Autoren und für die Leser vermutlich auch", meint Stefan Niggemeier.

Er selbst zieht daraus den Schluss, selbst ein Angebot aus der Taufe zu heben, das von einem gemeinsamen Themenschwerpunkt ausgeht statt von unterschiedlichen Interessen einzelner Autoren: "Ich bin wild entschlossen, aus den 'Krautreporter'-Erfahrungen zu lernen und etwas eigenes auf die Beine zu stellen: eine Plattform für Medienkritik, unterstützt von den Lesern. Demnächst mehr!"

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