SWR-Chefredakteur Fritz Frey hat deutliche Kritik am Vorgehen von SPD, CDU und Grünen in Bezug auf die geplanten Elefantenrunden im Vorfeld der Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz geäußert. "Das ist eine Eskalation, die zweifeln lässt, ob die Beteiligten noch wissen, worum es hier geht", sagte Frey dem "Spiegel". "Um die Information. Um die Meinungsbildung der Bürger. Aber das geht gerade im machttaktischen Fingerhakeln völlig unter."

Nachdem sich SPD und Grüne weigerten, gemeinsam mit der AfD in einer Sendung auftzutreten, hatte sich der SWR dazu entschlossen, nur Vertreter der aktuell im Parlament vertretenen Parteien einzuladen und damit nicht nur auf die AfD zu verzichten, sondern auch auf FDP und Linke - sehr zum Ärger der rheinland-pfälzischen CDU-Chefin Julia Klöckner, die daraufhin ihre Teilnahme absagte. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) betonte inzwischen noch einmal, nicht mit der AfD reden zu wollen. "Die AfD hat sich stark radikalisiert. Es gibt für mich deshalb gar keinen Grund, mich in eine Elefantenrunde zu setzen, in der die AfD anwesend ist, obwohl sie nicht Mitglied im Landtag ist", sagte Dreyer im Deutschlandradio Kultur.

SWR-Chefredakteur Fritz Frey hat für diese Haltung kein Verständnis. "Mich ärgert das Demokratieverständnis der Regierungsparteien. Man möchte denen fast zurufen: Was seid ihr eigentlich für Schönwetterdemokraten, wenn ihr euch jetzt wegduckt, anstatt euch auf die Bühne zu begeben!" Er halte es für "fatal", dass die Parteien nun bereits zwei Mal das journalistische Konzept des Senders "zerschossen" hätten. Frey im "Spiegel": "So muss doch der Eindruck entstehen, wir würden uns unsere journalistischen Sendungskonzepte von den Parteien diktieren lassen."

Besonders stört sich der Chefredakteur an der Haltung der Grünen, die im Vorfeld der letzten Landtagswahl an der Elefantenrunde teilnehmen durften, obwohl diese 2006 den Einzug ins Parlament verpasst hatten. "Wenn dieselbe Partei heute sagt, wir haben zwar damals von diesem Prinzip profitiert, aber heute sind wir gegen dieses Prinzip, weil es dem politischen Konkurrenten nutzt, dann ist das mehr als nur ironisch", erklärte Fritz Frey. Eine Lösung im Streit um die Elefantenrunde ist somit also bislang nicht in Sicht.

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