Wie wird die Constantin Medien AG in Zukunft aussehen? Am 9. November sollen auf der Hauptversammlung des Unternehmens die wichtigsten Weichen gestellt werden. Und die Entscheidungen, die anstehen, sind groß. Aufsichtsratschef Dieter Hahn, der gleichzeitig auch größter Einzelaktionär ist, will Constantin Medien neu ausrichten und die Film-Sparte verkaufen. Fokussieren will er sich stattdessen lieber auf das Sport-Segment. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Bernhard Burgener, der ebenfalls Anteile am Unternehmen hält, will das verhindern und sicherstellen, dass Constantin Medien in beiden Bereichen aktiv bleibt.


Seit Monaten können sich die beiden Seiten nicht einigen, auf der Hauptversammlung droht eine öffentliche Schlammschlacht. Das befürchtet wohl auch Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender von Constantin Film. Im Interview mit den Kollegen von "Horizont" sagt er, dass man derzeit eine "problematische öffentliche Debatte" erlebe, die für das Tagesgeschäft nicht hilfreich sei. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Parteien sich schon im Vorfeld geeinigt hätten", sagt Moszkowicz.

Gleichzeitig betont der Vorstandsvorsitzende, dass Constantin Film nach wie vor ein wichtiger Eckpfeiler der Gruppe sei. "Im Geschäftsjahr 2015 kamen von den 480 Millionen Euro Gesamtumsatz der Constantin Medien 250 Millionen von Constantin Film." Beim Gewinn sei der Beitrag noch deutlicher. Außerdem habe man der Muttergesellschaft den Namen Constantin nur geliehen, sagt Moszkowicz. "Sollte Constantin Film tatsächlich verkauft werden, würde der verbleibende Rest sicher nicht mehr Constantin heißen."

Gleichzeitig kritisiert Moszkowicz aber auch die handelnden Parteien. Die Strategie einer Firma werde eigentlich vom Vorstand entwickelt und bestimmt, so der Vorstandsvorsitzende. Bei der Constantin Medien AG ist Fred Kogel Vorsitzender des Vorstands. Inzwischen erhalte man Anrufe von Kunden und Geschäftspartnern aus aller Welt, die nach den aktuellen Geschehnissen im Konzern fragen. In der Branche sei man aber auf gute Beziehungen angewiesen und benötige ruhiges Fahrwasser. "Der Zwischenstatus, den wir gerade erleben, ist da sehr schädlich."

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