Gerade einmal sechs Punkte erhielt die deutsche Teilnehmerin Levina am Samstagabend beim Eurovision Song Contest. Das waren noch einmal fünf weniger als vor einem Jahr, weil die Spanier aber noch einen Punkt weniger erhielten, landete Deutschland diesmal immerhin nicht auf dem letzten Platz. Zufrieden sein kann man mit dem Ergebnis beim innerhalb der ARD zuständigen NDR aber freilich dennoch nicht.

"Glückwunsch an Salvador Sobral und den portugiesischen Sender RTP - bei Salvadors Gesang gingen die Herzen auf. Danke an das Team, das den ESC auf die Beine gestellt hat, und Danke an die Menschen in Kiew, die herzliche Gastgeber waren", äußerte sich Thomas Schreiber, als Unterhaltungskoordinator der ARD für den Eurovision Song Contest zuständig, am Tag nach dem Wettbewerb. Und stellt heraus: "Das Ergebnis ist für Levina und unser Team eine herbe Enttäuschung."

Die deutsche Teilnehmerin sei eine wunderbare junge Frau, "die uns alle mit ihrer Herzlichkeit und ihrer Professionalität verzaubert hat; sie hat eine herausragende Stimme und ihre Performance war strahlend", lobt Schreiber den deutschen Act zunächst einmal. Dennoch herrscht natürlich Ernüchterung – und wie schon Kommentator Peter Urban am Ende der Live-Sendung, verweist auch Schreiber am Tag nach dem Contest auf den hohen Zuspruch, den Levina im Vorentscheid enthielt. "Der Song 'Perfect Life' hatte beim Deutschen Vorentscheid zwei Drittel der Fernsehzuschauer überzeugt, in Europa hat das Lied die Herzen der Menschen nicht erreicht", argumentiert Schreiber. "Das hatten wir nicht erwartet. Wir stellen uns dem Ergebnis und werden es analysieren".

Einmal mehr muss sich die ARD beziehungsweise der NDR fragen, wie auf das schlechte Abschneiden beim Eurovision Song Contest reagiert werden soll. Für Details ist es zu früh, doch die schon jetzt starke Betonung des deutschen Zuschauervotums beim Vorentscheid legt nahe, dass erneut an dieser Stellschraube gedreht werden könnte. Zuletzt erreichte Deutschland mit Roman Lob im Jahr 2012 die Top 10. Lob erreichte damals mit 110 Punkten den achten Platz. Von der Dreistelligkeit ist Deutschland seither, obwohl Jury- und Zuschauerpunkte mittlerweile getrennt vergeben werden, sehr weit entfernt. Als mit Xavier Naidoo vor zwei Jahren ein Teilnehmer vom Sender bestimmt wurde, sorgte dies, auch wegen des gewählten umstrittenen Künstlers, für große Kritik unter Fans, die am Ende zum Rückrudern des Senders führte.