Erst am Mittwoch warf das Hin-und-Her bei einem Beitrag von Dunja Hayali wieder ein Schlaglicht auf die Lösch-Praxis von Facebook - ihre Antwort auf einen Pöbel-Beitrag sperrte Facebook erst unter dem - stets gleichen aussagelosen - Verweis auf einen wie auch immer gearteten Verstoß gegen die "Gemeinschaftsstandards", um dann wenig später, als die Meldung die Runde in den Medien machte, wieder zurückzurudern und einen Fehler einzugestehen.

Klar ist in jedem Fall: Rund läuft die Lösch-Praxis nach wie vor nicht. Das hat man offenbar auch bei Facebook erkannt und rüstet nun nach. Verantwortlich für die Kontrolle der gemeldeten Einträge auf Facebook ist in Deutschland bislang ein 700 Personen starkes "Community Operations Team" bei Arvato in Berlin. Das erhält in den kommenden Monaten Unterstützung von einem zweiten Team. Facebook hat dazu eine Zusammenarbeit mit dem Dienstleister CCC (Competence Call Center) angekündigt. Dieser wird ein im ersten Schritt 500 Mitarbeiter starkes Team in Essen aufbauen, das sich dann die Arbeit mit Arvato teilen wird.

"Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden unsere Anstrengungen im Kampf gegen illegale Inhalte weiter intensivieren", beteuert Martin Ott, Managing Director Central Europe bei Facebook. "Wir sind Teil der deutschen Wirtschaft und investieren deshalb in die Region Essen, um unser Engagement in Deutschland weiter auszubauen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit CCC."

Der Dienstleister selbst hat in Essen bereits einen Standort und arbeitet dort unter anderem im Auftrag von eBay. Ulf Herbrechter, Chief Operating Officer von CCC ergänzt: "Wir freuen uns sehr auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Facebook und darauf, unsere jahrelange Erfahrung im Bereich Content Moderation in das Facebook Team einzubringen. Durch regelmäßigen Austausch und Schulungen, intensive Kurse und weitere Unterstützung werden unsere Mitarbeiter gut auf ihre bevorstehende Aufgabe vorbereitet."