Fred Kogel und Dieter Hahn ziehen sich von der Spitze der Constantin Medien AG zurück. Das haben sie auf der am Mittwoch stattfindenden Hauptversammlung des Medienkonzerns überraschend angekündigt. Zudem wird der gesamte Aufsichtsrat geschlossen zurücktreten. In der Tagesordnung hieß es noch, Hahn sowie der gesamte Aufsichtsrat sollen wiedergewählt bzw. bestätigt werden. Nun die Kehrtwende. Er trete ab, um den Weg für eine Lösung der Blockade frei zu machen, sagte Hahn. Der Rückzug von Fred Kogel wird zum 22. September wirksam, der von Hahn zum Ablauf der Hauptversammlung.

"Im Gegensatz zu Bernhard Burgener stelle ich meine persönlichen Ziele nicht über die Interessen der Constantin. Ich bin nicht so wichtig, dass unser Unternehmen darüber ernsthaft gefährdet werden darf, und stehe daher für eine Wiederwahl in den Aufsichtsrat nicht mehr zur Verfügung", erklärte Hahn in München.

Ohne diesen Rückzug wäre es am Mittwoch auf der Hauptversammlung wohl zu Kampfabstimmungen gekommen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Bernhard Burgener wollte den kompletten Aufsichtsrat abwählen lassen und durch neue Mitglieder ersetzen. "Ich halte diesen Vorschlag für unverantwortlich, da einige der Kandidaten tatkräftig an der Blockade unserer Gesellschaft mitwirken", sagte Hahn zu den von Burgener vorgeschlagenen Kandidaten. "Wenn sie heute in den Aufsichtsrat gewählt werden, liegt die Verantwortung für das Unternehmen nun qua Amt in Ihren Händen", rief er Burgener und den möglicherweise neuen Aufsichtsrats-Mitgliedern zu. "Es ist dann an Ihnen, die Blockade aufzuheben."

Hahn kündigte zudem an, dass diese Worte seine letzten zum Thema seien. Er will sich nicht nach seinem Rückzug nicht weiter äußern, gleichwohl bleibt er natürlich weiterhin Gesellschafter der Constantin Medien AG. Nach wie vor hält Hahn ja rund 30 Prozent der Unternehmensanteile. Hahn dankte in seiner Rede Constantin-CEO Fred Kogel, dem Finanzchef Peter Braunhofer und dem gesamten Aufsichtsrat für die Arbeit. Besonders in seinen Worten zu Kogel wurde er emotional. Dass es nun so gekommen ist, wie es nun einmal gekommen ist, sei nicht die Schuld von Kogel, so Hahn. "Du bist ein eindrucksvoller Mensch und ein herausragender Unternehmenslenker: Loyal, aufrichtig, anständig, kompetent und professionell. Du arbeitest nicht mit Verschlagenheit, Täuschung, Intrige oder Lüge."

Fred Kogel hat sich noch nicht weiter zu seinem Rücktritt geäußert. Wie es mit den weiteren Vorstandsmitgliedern Peter Braunhofer (Finanzen) und Olaf Schröder (Sport) weitergeht, ist derzeit noch unklar. 

Mehr zum Thema