Amazon hat Roy Price, den Geschäftsführer von Amazon Studios, suspendiert. Das bestätigte ein Sprecher des Konzerns dem US-Branchendienst "Variety". "Roy Price ist mit sofortiger Wirkung beurlaubt", hieß es. COO Albert Cheng soll den Posten demnach interimsweise übernehmen. Das plötzliche Aus steht offenbar im Zusammenhang mit dem Vorwurf einer Filmproduzentin, der 50-Jährige habe sie sexuell belästigt.

Isa Hackett, die für die viel beachtete Amazon-Serie "The Man in the High Castle" arbeitet, sagte gegenüber "The Hollywood Reporter", Price habe ihr im Sommer 2015 wiederholt unsittliche Angebote gemacht. In einem Taxi soll er zu ihr gesagt haben: "You will love my dick", worauf sie ihm zu verstehen gab, dass sie lesbisch sei sowie Frau und Kinder habe. Später soll er ihr auf einer Party das Wort "Analsex" ins Ohr geflüstert haben.

Hackett erklärte, sie habe den Vorfall sofort den Amazon-Verantwortlichen gemeldet, woraufhin eine Untersuchung eingeleitet worden sein soll. Deren Ergebnis soll ihr allerdings nie mitgeteilt worden sein. Sie habe Price später jedoch nie mehr auf Veranstaltungen gesehen, die im Zusammenhang mit ihren Produktionen standen. Price selbst wollte sich zu den nun bekannt gewordenen Vorwürfen zunächst nicht äußern.

Die Suspendierung des Amazon-Studios-Chefs kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Hollywood vom Sex-Skandal um den einflussreichen Produzenten Harvey Weinstein erschüttert wird. Vor einer Woche hatten mehrere Frauen Weinstein der sexuellen Belästigung bezichtigten, inzwischen steht sogar der Vorwurf der Vergewaltigung im Raum. Weinsteins Anwalt wies die Vorwürfe zwar zurück, doch seinen Job im Filmstudio The Weinstein Company ist Weinstein inzwischen los.

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