Eine Prostituierte wird tot in einer Hütte gefunden. Die Untersuchung ergibt: Sie starb nicht durch die Kälte, sondern durch einen tödlichen Virus, der so noch nie gesehen wurde. Der Drehort der neuesten Serienproduktion der Münchener Bavaria Fiction liegt weit nördlich des Weißwurst-Äquators: Die Geschichte von „Arctic Circle“, so der Titel der zehnteiligen Serie, spielt im eisigen Lappland. Sie wird von Bavaria Fiction in Zusammenarbeit mit der nordeuropäischen Produktionsfirma Yellow Film & TV eine zehnteilige Krimiserie für die neue finnische SVoD-Plattform Elisa Viihde produziert. Die Zweitverwertung übernimmt der finnische FreeTV-Sender YLE.



Dass Bavaria Fiction mit an Bord ist, passt in die erklärte Strategie des Unternehmens. Seit zwei Jahren steht die Internationalisierung des Geschäfts auf der Agenda, wie Geschäftsführer Jan Kaiser im vergangenen Oktober im Gespräch mit DWDL.de bekräftigte. Neben dem Mammut-Projekt „Das Boot“ arbeitet man beispielsweise bei der Serie „Germanized“, der ersten Eigenproduktion für das Telekom-Angebot Entertain, mit französischen Partnern zusammen. „Arctic Circle“ geht jedoch noch einen Schritt weiter: Hier ist die Bavaria Fiction an Bord gegangen, ohne dass es bislang einen deutschen Abnehmer für die Serie gibt, wie Executive Producer Moritz Polter (mehr von ihm im Video-Interview) beim Setbesuch in der Eiseskälte von Lappland verrät.

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Umso größer sind die Erwartungen an die kommende Fernsehmesse MIPTV in Cannes im April, wo die Produktion von Lagardère Studios Distribution verkauft wird. Aufmerksamkeit ist gesichert: Die Serie wurde ausgewählt als eine der sieben Produktionen, die internationalen Einkäufern beim MIPdrama Buyers Summit gezeigt wird. Die Einkäufer aus aller Welt werden einen 15-minütigen Teaser der mit einem Budget von 6,5 Millionen Euro ausgestatteten Produktion zu sehen bekommen. Produzenten der Serie sind Milla Bruneau für Yellow Film & TV  und Moritz Polter für Bavaria Fiction. Die Regie übernimmt Hannu Salonen ("Schuld - nach Ferdinand von Schirach“).

„Arctic Circle“ gliedert sich durchaus gewollt ein ins erfolgreiche Krimi-Subgenre des Nordic Noir. Buch und Besetzung sind es, die im bekannten Genre für die neuen Akzente sorgen sollen. Neben Iina Kuustonen („Nurses“, „Downshifters“) und Pihla Viitala („Black Widows“, „Hansel & Gretel“) spielen die beiden deutschen Schauspieler Maximilian Brückner („Sophie Scholl – Die letzten Tage“, „Hindafing“) und Clemens Schick („Casino Royale“, „Overdrive“) in den Hauptrollen. Brückner spielt den deutschen Virologen Thomas Lorenz, der den Virus untersucht und dabei auch auf Clemens Schick trifft, der einen  Pharma-Unternehmer spielt.

Arctic Circle© Bavaria Film

Clemens Schick in einem der ersten Stills aus der Produktion von "Arctic Circle"

Für Regisseur Salonen ist klar, dass die Tonalität der Serie eine harte sein soll: "Ich möchte, dass der Polarkreis eine körperliche Erfahrung ist. Die Zuschauer werden die Verwüstung, den durchdringenden Wind, den Geschmack von Blut und die Kälte spüren, aber auch die Liebe, Wärme und Hingabe, die unsere starken Hauptfiguren erschaffen. Arctic Circle ist eine visuell kraftvolle, intensive Reise in eine Welt voller Widersprüche und Extreme." Ohne finale Szenen der Serie gesehen zu haben, fällt ein Urteil schwer. Aber die Intensität von Geschichte scheint die Dramatik der Kulisse zu spiegeln. Man darf gespannt sein.

Internationale TV-Einkäufer können sich im April also ein erstes Bild von der Serie machen. Vielleicht gibt es dann auch auf die Frage, ob bzw. wie „Arctic Circle“ den Weg nach Deutschland finden wird, eine Antwort.