Die Intervention der Bundesregierung scheint sich auszuzahlen: ARD-Journalist und Dopingexperte Hajo Seppelt darf nun wohl doch zur Fußball-WM nach Russland reisen. Zunächst hatte der "Stern" über den Kursschwenk der russischen Behörden berichtet, inzwischen hat Außenminister Heiko Maas das bestätigt. Maas twitterte: "Zwischenerfolg: Russische Seite hat uns soeben mitgeteilt, dass Hajo Seppelt zumindest zur WM einreisen kann." Man wolle sich weiter für eine freie Berichterstattung einsetzen, so der Außenminister.

Vor wenigen Tagen hieß es noch, Seppelt dürfe nicht einreisen und stehe in Russland auf einer Liste von "unerwünschten Personen". Die ARD sprach von einem "beispiellosen Eingriff in die Pressefreiheit", der Vorfall sorgte für viele Schlagzeile in den Medien und schließlich schaltete sich auch die Bundesregierung ein. Man halte die Entscheidung der Russen, das Visum von Seppelt für ungültig zu erklären, für falsch, so Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag (DWDL.de berichtete). Nun also die Kehrtwende.

Seppelt selbst nahm auch nach Bekanntwerden des annullierten Visums kein Blatt vor den Mund und erklärte: "Offenkundig hat die Aufdeckung des Staatsdoping-Systems so große Tragweite, dass Russland glaubt, solche Maßnahmen ergreifen zu müssen." Der Journalist berichtet seit Jahren über russische Dopingfälle und brachte mit seinem Film "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" den russischen Dopingskandal ins Rollen. Erst vor einigen Wochen wurde Seppelts Vertrag verlängert, nachdem die Verhandlungen lange stockten. Inzwischen läuft der Vertrag nicht mehr ausschließlich über den WDR, sondern auch über den RBB (DWDL.de berichtete).